Unzufriedene BMG

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Vergangene Woche wies Ex-SREL-Chef Marco Mille auf mögliche Implikationen von Armeeangehörigen hin. Vor Gericht wird jedoch die Spur BMG weiterverfolgt. Die BMG'ler klagten über Arbeitsüberlastung.

Vieles deutet auf Mitwisser oder gar Täter aus den Reihen der Brigade Mobile der Gendarmerie. Diese Schlussfolgerung ließen die Äußerungen von Ermittler Joël Scheuer vergangene Woche während des Bommeleeër-Prozesses zu.

Am vergangenen Freitag wies der Ex-Geheimdienstchef Marco Mille jedoch auf eine weitere Spur hin. Techniken, die zur Ausführung der Attentate benötigt wurden, wurden in der Armee trainiert. Das vom SREL kontrollierte Stay Behind habe jedoch damit nichts tun.

Davon ist jedoch zu Beginn dieser Prozesswoche nicht die Rede. Ermittler Carlo Klein, der erneut in den Zeugenstand gerufen wird, geht erneut auf Motive und mögliches Insiderwissen bei der Brigade Mobile ein. Klein schildert die Entstehungsgeschichte der Brigade Mobile. Deren erster Chef, Ben Geiben, verließ die Einheit 1982. Bei seinem Abschied verfasste er ein mehrseitiges Schreiben, in dem er auf akute Mängel in der BMG hinwies. Engpässe gab es beim Personalbestand; es fehlte an Material; die Unterkunftsmöglichkeiten der neuen Einheit waren begrenzt. Laut Ermittler Klein wurden die zahlreichen Vorschläge von Ben Geiben erst vier Jahre später, 1986, zum Teil umgesetzt.

Überstunden, Überlastung

Auch Geibens Nachfolger, Pierre Reuland, kritisiert den Personalmangel bei der BMG. Überstunden und Überlastung der BMG’ler stehen an der Tagesordnung. Die Verteidigung ist empört. Schon wieder wird allein auf die BMG gezeigt. Personalmangel habe es auch in anderen Abteilungen gegeben, heißt es. Und warum wird nicht in Richtung Armee ermittelt, so Me Gaston Vogel. Auch dort habe es Probleme gegeben.

Ermittler Klein lässt sich nicht beeindrucken. Er zitiert aus einem Schreiben von Pierre Reuland. Der damalige BMG-Chef kritisiert, dass man kaum geeignete Leute für die Einheit finde. Er unterbreitet der Gendarmerie-Führung einen umfangreichen Forderungskatalog.

Reuland selbst war in der BMG wohl nicht unumstritten. Der Angeklagte Marc Scheer, in jenen Jahren BMG’ler, sagt dem Gericht, bei Reuland lagen zwischen Theorie und Praxis Welten. Reuland habe es an Erfahrung gemangelt. Während Geiben bei Übungen mit seinen Männern marschierte, stand Reuland am Rand und erteilte Befehle. Scheer bestätigt jedoch die von BMG-Chef Reuland kritisierte Arbeitsüberlastung der Einheit. „Wir wurden damals mit Arbeit zugeschüttet“, sagt er vor Gericht. Die BMG wurde für Personenschutz und für den Schutz von Einrichtungen beantragt. Mehrmals sei er Personenschützer für die großherzogliche Familie im südfranzösischen Feriendomizil im Einsatz gewesen, Auch Jos Wilmes weilte mehrmals in Cabasson. 1984 war die BMG in 77 Einsätzen für die großherzogliche Familie.

Am Dienstag will sich das Gericht mit weiteren Forderungen des BMG-Chef Reuland beschäftigen.