Mittwoch22. Oktober 2025

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Und immer wieder das Rollenklischee

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LUXEMBURG - Wie verändert eine Partnerschaft den Lebensrhythmus von Mann und Frau? Eine Studie von Ceps/Instead bestätigt im Wesentlichen das klassische Rollenklischee.

Für ihre Analyse der beruflichen und familiären Situation hat sich Forscherin Laetitia Hauret bei ihrer Arbeit auf die Gruppe der 30- bis 39-Jährigen beschränkt. Die untersuchten Personen – Männer und Frauen, die allein leben – machen innerhalb dieser Altersgruppe 14 Prozent aus, die Männer und Frauen, die als Paar ohne Kinder leben, stellen 18 Prozent dar. Wie sich die Situation der anderen präsentiert, die als Paar mit Kindern leben, geht aus der Studie nicht hervor. Die Forscherin geht in ihrer Untersuchung aber davon aus, dass die festgestellten Verschiebungen in Familien mit Kindern noch deutlicher ausgeprägt sind.

Untersucht wurden das Leisten von Überstunden sowie das Ausüben sportlicher oder künstlerischer Aktivitäten und das Pflegen familiärer Kontakte. In den drei Bereichen fallt auf, dass sich die eingesetzten Zeitbudgets von Männern und Frauen deutlich anders entwickeln, sobald aus dem Single-Dasein ein gemeinsames wird.

Weniger Überstunden

Während 56 Prozent der Single-Frauen regelmäßig im Betrieb Überstunden machen, sinkt ihr Anteil nach der Heirat auf 42 Prozent. Bei den Männern ändert die Familienstruktur in dem Punkt absolut nichts. Egal ob verheiratet oder unverheiratet, 44 Prozent machen regelmäßig Überstunden.
Einen regelrechten Absturz gibt es bei den Kontakten mit Familie und Freunden bei verheirateten Frauen. Nur noch zwölf Prozent halten diese täglich aufrecht. Bei den unverheirateten Frauen haben 39 Prozent täglich solche Kontakte. Bei den Männern gehen die Kontakte mit Familie und Freunden nach einer Ehe zwar auch zurück, allerdings deutlich weniger, von 39 auf 29 Prozent.

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den sportlichen und beruflichen Aktivitäten. Gehen 27 Prozent der unverheirateten Frauen im Alter von 30 bis 39 Jahren solchen Freizeitaktivitäten nach, so sind es bei verheirateten Frauen nur noch 16 Prozent. Bei Männern sinkt der Anteil von 41 auf 30 Prozent.

Klassische Rollenverteilung

Das CEPS/Instead kommt ob dieser Zahlen zu der Schlussfolgerung, dass eigentlich die klassische Rollenverteilung zwischen Mann und Frau noch immer die gleiche ist. Auch bei der Generation der heute 30- bis 39-Jährigen arbeitet in der Regel der Mann, während die Frau die Hausarbeit macht und davon so eingenommen wird, dass ihr kaum noch Freizeit bleibt, um Sport zu betreiben oder die familiären Beziehungen zu pflegen. Weil es dem Zeitgeist aber nicht mehr entspricht, dies so zu sagen, beschreibt das CEPS die Entwicklung nach der Heirat als „première spécialisation des rôles, spécialisation qui s’intensifiera ensuite avec la venue du ou des enfants. En effet, les tâches domestiques restent encore largement une prérogative féminine ce qui conduit les femmes en couple à avoir moins de temps à consacrer à leur activité professionelle que les hommes“.

Die Frau spezialisiert sich auf die Hausarbeit und hat deshalb weniger Zeit für Job und Freizeit: Das klingt zwar gut, bedeutet im Klartext aber nichts anderes als das muntere Weiterschreiben der klassischen Klischees.