Text: René Hoffmann
LUXEMBURG – Seit der Liberalisierung der Gas- und Strompreise 2007 hat sich der Energiemarkt in Luxemburg stark verändert.
Es entstanden neue Unternehmen. Die einen kümmern sich vorwiegend um den Verkauf, andere haben sich als Aufgabe das Betreiben des Energienetzes gesetzt. Der größte Teil des in Luxemburg verbrauchten Stroms (+/- 60 Prozent) wird importiert.
Der jährliche Durchschnittsverbrauch liegt in Luxemburg bei zirka 2.000 kWh (Kilowattstunden) für eine alleine lebende Person in einem Appartement und bei ungefähr 6.000 kWh für eine vierköpfige Familie in einem Einfamilienhaus.
Je nach Tageszeit kann es auch Variationen beim Strompreis geben. In der Nacht ist Strom billiger. Deshalb bieten viele Firmen den sogenannten „Nachtstrom“ an. LEO hat in seiner Tarifstruktur den „Spitzenstrom“ eingeführt. Der Verbrauch wird zum Beispiel in der Mittagsstunde teurer.
Der Strompreis enthält des Weiteren zwei fixe Taxen: Der „Fonds de compensation“ (1,90 Euro pro kWh) ist für das „Institut luxembourgeois de régulation“ (ILR) bestimmt, die „Taxe électricité“ (0,10 Euro) fließt in die Kassen der Zollverwaltung.
Der Strompreis ist im Prinzip keinen großen Variationen unterworfen. Es sind die Netzkosten, die den Unterschied auf der Stromrechnung ausmachen. Allgemein zeichnen sich die Strompreise in Luxemburg durch ihre Stabilität aus, auch wenn sie im europäischen Vergleich eher schlecht abschneiden.
Marktführer
Südstroum in Esch/Alzette und LEO in Luxemburg bieten den billigsten Strom an. Kleinere Unternehmen mit einem kleinen Netz können ebenfalls niedrigere Strompreise anbieten. Der luxemburgische Strommarkt wird jedoch von einer Firma beherrscht: Enovos. Das Unternehmen ist das Resultat eines Zusammenschlusses der drei Energieversorgungsunternehmen Cegedel S.A. und Soteg S.A. aus Luxemburg und der deutschen Saar Ferngas AG. Das Unternehmen besitzt ungefähr 70 Prozent Marktanteile. Die restlichen 30 Prozent verteilen sich auf LEO (Stadt Luxemburg) und Südstroum (Esch/Alzette). Es gibt noch andere Lieferanten und Netzbetreiber, die jedoch keine größere Rolle spielen. Enovos ist zudem oft der Partner dieser Unternehmen.
Bei den Netzbetreibern ist indes Creos die Nummer eins.
In den letzten Jahren gewinnt der „grüne Strom“ immer mehr an Bedeutung. Alle Firmen haben sich auf seine Produktion spezialisiert. Jedoch ist der Produktionspreis der umweltfreundlichen Energien noch hoch: sechs Euro pro MWh (Megawattstunde) für die Fotovoltaik, 1,6 Euro für Strom aus Wasser und vier Euro für Strom aus Windenergie. Die Stromanbieter wollen alle die Verschwendung eindämmen. Gezielte Kundenberatungen sollen zum Energiesparen bewegen.
Das ILR schließlich kontrolliert unter anderem die Preisstrukturen und das Einhalten der Anschlussbedingungen. Die Regulierungsbehörde passt auch auf, dass keine „Wucherpreise“ verlangt werden.
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