Freitag12. Dezember 2025

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Steil, ein Mann mit vielen Talenten

Steil, ein Mann mit vielen Talenten
(Tageblatt-Archiv)

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Es bleibt unklar, ob es mehrere Observationen auf Ben Geiben gab. Das ist das Fazit vom Dienstag. Eine brisante Aussage vor Gericht: Jos Steil hat Phantombilder gezeichnet.

Zunächst stand die Observation Geiben im Mittelpunkt des Bommeleeër-Prozesses. Der ehemalige Polizist und Srel-Agent Johny Gindt berichtet im Zeugenstand über die Beschattung und Abbruch einer Observation auf Geiben vor dem Holiday Inn. Wer hinter dem Auftrag stand und wer den Abbruchsbefehl gab, weiß Gindt nicht mehr: „Die Operation wurde wenig später telefonisch abgeblasen. Ich wurde vom Srel angerufen“.

Laut Gindt arbeiteten damals zahlreiche Gendarmerie-Beamte in ihrer Freizeit für den Geheimdienst Srel. Sie wurden im Rahmen der Anschläge stundenlang zu den Strommasten oder in den Wald geschickt. In den ganzen Ermittlungen sei keine Linie gewesen: „Keiner wusste, was da passiert und ermittelt wurde. In der ganzen Gendarmerie und Police ging das Gerücht um, dass Jos Steil und Ben Geiben hinter den Anschlägen stehen“.

Unterschiedliche Aussagen

Ex-Polizist Léon Mangen (zur Zeit der Anschläge auch Srel-Helfer) und Srel-Agent Armand Kaudé treten in den Zeugenstand. Kaudé beharrt darauf, dass es nur eine Observation auf Ben Geiben gab, nämlich am 19. Oktober 1985. Gindt und Mangen dagegen sprechen von mehreren Beschattungen.

Kaudé besteht vor Gericht darauf, dass damals sämtliche Operationen über ihn liefen. Aus diesem Grund sei er sich sicher, dass es nur eine Geiben-Observation gab. Auch dementiert Kaudé die Aussage von Gindt, er sei bei mehreren Operationen zurückgepfiffen worden. Gindt wird von der Richterin aufgefordert, seine vorherigen Aussagen richtig zu stellen. Gindt: „Ich bin bis heute der Meinung, dass wir in dieser Affäre nicht ermitteln durften. Wir wurden überall behindert“.

Immer wieder Steil

Der nächste Zeuge, François Hentzen, damals BMG-Mitglied, erzählt vor Gericht, dass Jos Steil, in Bezug auf die Observation Geiben, von mehreren Beamten in die Mangel genommen wurde. Dabei wurde Steil heftigst von mehreren Polizisten und Ermittlern kritistiert. Ob Steil neben Geiben auch als verdächtig galt, kann Hentzen nicht beantworten.

Hentzen erklärt, wie es zur Versetzung Steils (von der BMG ans Kommando der Gendarmerie) kam. Der damalige Minister habe grünes Licht gegeben, der Rest verlief mündlich. Steil wurde Assistent vom Offizier Charles Bourg. Gerüchten zufolge, wollte Steil eigentlich bei der BMG bleiben und Nachfolger von Ben Geiben werden. Über die Versetzung habe Steil wütend reagiert.

Phantomildzeichner Steil

Weil Jos Steil „so gut malen“ konnte, soll er, laut Hentzen, Phantombilder gemalt haben. Steil habe ihm das damals erzählt. Der technische Dienst brauchte damals mehrmals seine zeichnerische Hilfe. Jetzt steht natürlich di Frage im Raum: Hat Jos Steil etwas die Phantombilder zu den Verdächtigen beim Anschlag auf die Kasematten gemalt?