Die Ausstellung „Memoria/Futuro – Un voyage en Italie à la découverte des nouvelles technologies pour la culture“ auf Belval zeigt, wie Kunstwerke besser für die künftigen Generation gesichert werden können.
Öffnungszeiten
Die Ausstellung in der „Halle des poches à fonte“ (hinter dem Gebäude Massenoire) in der Avenue du Rock’n’Roll auf Belval dauert noch bis zum 12. Oktober und ist von Mittwoch bis Freitag von 12 bis 19 Uhr, samstags von 10 bis 18 und sonntags von 14 bis 18 Uhr geöffnet.
Der Eintritt ist frei.
„Es reicht nicht, einen schönen Garten zu haben, man muss ihn auch pflegen“, so könnte das Motto der Ausstellung lauten. Dabei wird heute auch die Spitzentechnologie aus den unterschiedlichsten Forschungsbereichen immer wichtiger.
So war es früher unmöglich, den Zustand des Inneren eines Kunstwerks zu kennen, ohne invasiv tätig zu werden und damit möglicherweise das Werk zu schädigen.
Mona Lisa im Röntgengerät
So ist beispielsweise schon seit längerem, dank Röntgenaufnahmen, bekannt, dass Leonardo da Vinci die Mona Lisa mehrmals überpinselt hatte. Ohne die Röntgenaufnahmen hätte man das nicht entdecken können, ohne das Bild zu beschädigen.
Deswegen werden heute verstärkt Technologien eingesetzt, die traditionell überhaupt nicht aus dem Bereich der Kunstkonservierung kommen, wie die Nuklearphysik, die Medizin, die Chemie oder die Weltraumforschung.
„Diese Ausstellung ist ein wunderbares Beispiel für die Veränderungen, die hier auf Belval stattgefunden haben“, so der italienische Botschafter in Luxemburg, Stefano Maria Cacciaguerra Ranghieri.
„Hier, wo einst die italienischen Einwanderer in der Stahlproduktion gearbeitet haben, zeigen wir heute in dieser Ausstellung, welch führende Rolle Italien bei der Restaurierung von Kunstwerken hat.“
Große Herausforderung
Es sei eine große Herausforderung unserer Generation, die Kunstwerke dieser Welt für die künftigen Generationen zu erhalten und zu restaurieren. Schließlich würden diese Werke jedes Jahr von Millionen von Menschen bestaunt.
Allein der Louvre in Paris zähle jährlich über acht Millionen Besucher, die verbotene Stadt in Peking kommt auf gut sieben Millionen, das Kolosseum in Rom auf fünf Millionen Touristen.
Dem Reichtum an Kunstschätzen müsse eine entsprechende Forschung im Bereich der Spitzentechnologie gegenüberstehen, so die Philosophie der Ausstellungsmacher.
„Wir brauchen mehr Austausch zwischen unserem kulturellen Erbe und der Wissenschaft“, so Francesca Traclò von der Fondazione Rosselli, die die Ausstellung ausrichtet.
Besser verstehen
Um das kulturelle Erbe zu schützen, müsse man es zudem kennen, so das Argument der Fondazione Rosselli. Die neuen Technologien würden helfen, die Kunstwerke besser zu verstehen, ebenso wie die Risiken, denen sie ausgesetzt sind.
Neben den natürlichen Risiken wie Überschwemmungen, Erdbeben oder Feuer kämen auch noch die menschengemachten Gefahren wie Kriege oder Umweltverschmutzung hinzu.
Gerade Kunstwerke im Freien seien besonders der Luftverschmutzung ausgesetzt. Aber auch der Tourismus kann den Werken zusetzten, wenn man sie nicht entsprechend schützt.
Extrem wichtig
Dabei sei die Kultur für den Menschen extrem wichtig, auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Sie erhöhe die Produktivität und die Kreativität des Einzelnen. Aber sie sei auch für die Selbstverwirklichung des Individuums von größter Bedeutung.
„Das kulturelle Erbe fließt in unsere Produkte ein und macht sie einzigartig auf den globalen Märkten“, so die Ausstellungsmacher.
Das Thema Forschung und Entwicklung steht auch weit oben auf der Agenda der EU. Bis 2020 sollen immerhin drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts in Forschung und Entwicklung investiert werden.
(Stefan Osorio-König/Tageblatt.lu)
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können