Tauwetter in den Beziehungen zwischen Sozialpartnern, nachdem die Tripartite seit über einem Jahr nicht mehr getagt hat. Die Fronten seien nicht mehr so verhärtet. Das sagten die beiden LSAP-Minister Nicolas Schmit (Beschäftigung) und Etienne Schneider (Wirtschaft) nach ihrem Treffen mit den Vertretern der Gewerkschaften und der Unternehmen. Anlass der Zusammenkunft war eine Sitzung des Ständigen Beschäftigungskomitees, eine Art Minitripartite, an der am Mittwoch auch Mittelstandsministerin Françoise Hetto-Gaasch (CSV) teilnahm.
Schwerpunkt der Diskussionen war die Beschäftigungssituation im Lande, insbesondre die hohe Jugendarbeitslosigkeit. Im Dezember 2012 waren 16.963 Personen bei der Adem als Stellensuchende eingeschrieben, 2.277 (13,4 Prozent) waren jünger als 25 Jahre. Die aktuellen Maßnahmen zur Förderung der Beschäftigung junger Stellensuchenden würden fortgesetzt, sagte Beschäftigungsminister Schmit nach dem Treffen. Für die Beschäftigungsagentur Adem will Schmit zusätzliches Personal anfordern. Es soll sich mit der Betreuung junger Stellensuchenden beschäftigen. Insbesondere Schulabgänger mit Sekundarschulabschluss sollen besser orientiert werden. Wirtschaftsminister Etienne Schneide wies darauf hin, dass die hohe Arbeitslosigkeit nicht auf Arbeitsplatzmangel zurückzuführen sei. In den Krisenjahren (seit 2008) seien knapp 28.000 neue Arbeitsplätze geschaffen worden, so Schneider.
Prekäre Beschäftigungsverhältnisse
Auch OGBL-Präsident Jean–Claude Reding zeigte sich nach der Unterredung optimistisch. Etliche Vorschläge seiner Gewerkschaft seien auch vom Patronat positiv aufgenommen worden, insbesondere im Bereich Beschäftigungserhalt und berufliche Weiterbildung. Viel Zeit habe man der Problematik Jugendarbeitslosigkeit gewidmet, wobei der OGBL auch auf die Probleme junger diplomierter Arbeitnehmer hingewiesen habe. Reding spricht von zunehmender Prekarität der Beschäftigungsverhältnisse von jungen Erwerbstätigen. Da müsse gegengesteuert werden. So sollte die auf verschiedenen Arbeitsstellen gesammelte Berufserfahrung zertifiziert werden. Handelskammer und Berufskammer der Beschäftigten wollen entsprechende Vorschläge ausarbeiten. Auch sollen Praktika entlohnt, die Praktikanten bei der Sozialversicherung angemeldet werden.
Zusammenarbeiten wollen die Berufskammern ebenfalls im Bereich Beschäftigungserhalt (Maintien dans l’emploi). In einer Arbeitsgruppe sollen die seit 2006 gesammelten Erfahrungen untersucht und eventuelle Anpassungen vorgeschlagen werden.
Die nächste Sitzung des Beschäftigungskomitees soll Bildungs- und Weiterbildungsfragen gewidmet sein. Zur Diskussion dürfte dabei unter anderem die berufliche Weiterbildung für Erwachsene, insbesondere im Industriebereich stehen.
De Maart

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