Dienstag21. Oktober 2025

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Schueberfouer: Visitenkarte und Aushängeschild für Luxemburg

Schueberfouer: Visitenkarte und Aushängeschild für Luxemburg

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Die Arbeiten zur Errichtung der traditionellen „Schueberfouer“ kommen so langsam auf Touren. Wie wird das organisiert, wie wird das reglementiert, wer beteiligt sich alles an diesen Arbeiten? Wir sprachen mit dem Präsidenten und dem Vizepräsidenten der „Association européenne des commerçants forains“ (AECF), Roger Pelzer und Charles Hary.

Youssef Razzak,
Wiebke Trapp

Um die 3.000 Mitarbeiter werden im Durchschnitt gebraucht, um die jährliche „Schueberfouer“ auf die Beine zu stellen und am Laufen zu halten. Das sagt Roger Pelzer, seines Zeichens Präsident des luxemburgischen Schaustellerverbandes.

Schätzungsweise zwei Millionen Besucher werden aus Luxemburg und der Großregion wie in jedem Jahr erwartet. Manche kommen sogar aus anderen Kontinenten und nehmen eine entsprechend lange Anreise in Kauf.

Der Präsident der AECF trifft jedes Jahr luxemburgischstämmige Amerikaner aus der Stadt Rolling Stone in Minnesota. Sie kommen nach Luxemburg und lassen sich die ‚Schueberfouer‘ nicht entgehen, sagt Vizepräsident Charles Hary.

Die 670. „Schueberfouer“

Trotz des enormen Aufwandes dieser 670 Jahre alten Tradition ist die riesige Kirmes ein eigenständiger Betrieb geblieben. „Die Schobermesse kostet den Staat und die Gemeinde nichts“, sagt Pelzer und ist stolz darauf, dass „sie eine Visitenkarte und ein Aushängeschild für das Großherzogtum ist“.

200 bis 220 verschiedene Attraktionen und Gastronomiebetriebe warten ab dem 20. August auf die Besucher. So etwas muss geregelt werden, denn gleichzeitig geht der Aufbau nicht. Alles wird bis ins Detail geplant. Der logistische Aufwand ist enorm. Für jeden Stand muss an Anschlüsse gedacht, müssen freie Zufahrtswege garantiert werden. Die Schausteller selbst werden im „Office des fêtes, foires et marchés“, einer Einrichtung der Gemeinde, nach festgelegten Kriterien ausgewählt.

Vorrang haben die einheimischen Anbieter. Bei den ausländischen zählen die Erfahrung und der Erfolg über die Jahre. Aber auch die Empfehlungen der AECF werden erhört. Die Teilnahme an der Schobermesse kostet: Je nach Größe, Art des Angebots und Standort muss eine Pauschale entrichtet werden, deren Höhe auf 3.000 Euro begrenzt ist, um Riesenräder oder Achterbahnen nicht abzuschrecken. Die Pauschale sei, laut Roger Pelzer, „vernünftig im Vergleich zum Ausland“.

Qualifiziertes Personal

Nebenkosten wie Strom, Gas, Wasser, Transport, Steuern und Taxen kommen hinzu. Pelzer, der die Interessen seines Berufsstandes vertritt, wird in diesem Zusammenhang nicht müde, zu betonen, dass Schausteller lediglich 100 Tage im Jahr Einnahmen haben. Den Rest der Zeit seien sie mit Auf- und Abbau, Transport und Pflege der Anlagen beschäftigt.

Was das Personal angeht, hat sich viel geändert. Früher, so Roger Pelzer, konnte man eine Schobermesse auch mit ungelerntem Personal in die Gänge bringen. Heute geht dies nicht mehr. Die komplizierte Technik mancher moderner Anlagen erfordert qualifizierte Mitarbeiter, die sich damit auskennen. Sie kosten den Schausteller viel Geld.
Dessen ungeachtet greife man trotzdem für leichtere Arbeiten immer wieder auf Saisonarbeiter, Schüler und Studenten zurück, die oft nur für den Mindestlohn antreten.

HIGHLIGHTS UND INFOS

– 20. August: Eröffnung der „Schueberfouer“,
– 24. August: „Journée des bourgmestres“,
– 26. August: Besuch der Weinkönigin,
– 8. September: Abschluss der Schobermesse.

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