Montag20. Oktober 2025

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„Radikal und realistisch“

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Die augenblickliche Krise ist eigentlich eine Krise des Kapitalismus. Es gehe daher nicht darum, Auswege aus der Krise, sondern Auswege aus dem Kapitalismus zu finden, sagte David Wagner gestern Abend auf dem Neujahrsempfang von „déi Lénk“ im Bonneweger Kulturzentrum.

Aber es genüge auch nicht, nur die Abschaffung des Kapitalismus zu fordern, sondern man müsse etwas dafür tun. Eine Möglichkeit sei – unter anderem – das Engagement bei „déi Lénk“. Man behaupte nicht, die Wahrheit gepachtet zu haben, aber man brauche sich auch nicht dafür zu schämen, dass man oft Recht behalten habe.
„déi Lénk“ zufolge verschärfen sich die sozialen Zustände zusehends. Die Schließungen von Villeroy & Boch und jetzt der Diekircher Brauerei zeigten wieder einmal die widersprüchlichen Interessen, die es in der Gesellschaft gibt. Den Kapitalisten gehe es nur um den Profit. Arbeitsplätze würden abgebaut, ohne Rücksicht auf menschliche Existenzen.
Eine soziale Marktwirtschaft ist Wagner zufolge quasi inexistent: Seit dreißig Jahren seien die Interventionsmöglichkeiten von den Regierungen aller Couleur stetig abgebaut worden.
Praktisch als unnütz bezeichnete Wagner das Amt des Arbeitsministers. Das habe dieser klar zum Ausdruck gebracht, als er die Machtlosigkeit der Regierung im Fall Villeroy&Boch habe eingestehen müssen.

Europa neu gründen

Das sei auch der Beitrag vom „Arbeitersohn Juncker“ gewesen, der schon lange nicht mehr wisse, was das richtige Leben sei. Ob er oder Van Rompuy schlussendlich erster EU-Präsident wurde, ist für „déi Lénk“ ohne Bedeutung. Schließlich hätten beide an diesem Europa des Sozialabbaus und bürokratischer Bevormundung mitgearbeitet.
Europa beeinflusse schon das Leben jedes Einzelnen, allerdings nicht immer im Guten. Ein Europa, das den sozialen Fortschritt behindert, will „déi Lénk“ abgeschafft sehen, und fordert daher eine Neugründung.
Auch von der CSV-LSAP-Regierung erwartet „déi Lénk“ nichts Gutes. Die einzige Maßnahme die von der LSAP gekommen sei, sei das sogenannte Gesetz 5611 zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit, das jedoch die Jugend gratis dem Patronat ausliefere. „déi Lénk“ fordert hingegen, die vorhandene Arbeit durch Arbeitszeitverkürzungen umzuverteilen.
An der LSAP ließ David Wagner übrigens kein gutes Haar, da die sich bis dato geweigert haben, sich mit den linken Argumenten auseinander zu setzen. Die LSAP werfe ihnen stets vor, nur zu kritisieren, und dabei sei es doch gerade die LSAP, die sich durch leere Parolen hervortue. Als Beispiel antisozialer Politik nannte Wagner den Umgang des Gesundheitsministers mit den Pensionsreserven, den er als nicht sozial bezeichnete.
Das Jahr 2010 werde ein Jahr des Kampfes, ebenso wie das nächste, wenn Gemeindewahlen stattfinden. David Wagner ist optimistisch, dass die Partei bei der Gelegenheit noch weiter gestärkt wird.
Ihre Ideen kämen immer besser bei der Bevölkerung an, weil sie eben einem zivilisatorischen Weltbild entsprechen würden. Diese Ideen seien immer links gewesen.c.mol.