Robert Schneider
Das Luxemburger Abfallkonzept sei eines der leistungsfähigsten in Europa, so Marco Schank. „Dennoch müssen wir noch einige Anstrengungen machen, um die von der EU vorgegebenen Ziele zu erreichen.“
Zurzeit liegt die Wiederverwertungsquote beim Hausmüll bei 43 Prozent. Bis 2020 muss diese Quote 50 Prozent betragen.
Der neue Plan, der an den nationalen Plan von 2000 anschließt, verfolgt zwei Hauptziele: die rationelle und nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen durch Verhütung von Abfall und Wiederverwertung sowie den Beitrag des Mülls zur Energieproduktion durch erneuerbare Quellen.
Bei letzterem Punkt will das Ministerium u.a. auf die verstärkte Nutzung von Biomasse und Holzabfällen setzen.
Abfallbewusste Bevölkerung
Die langjährige Sensibilisierung der Bevölkerung hat dabei bereits gute Resultate gebracht. So liegt die jährliche Menge an Elektroschrott bei lediglich 9,46 Kilogramm, 50 Prozent der Batterien werden getrennt gesammelt, 92 Prozent der Verpackungen werden via Valorlux recycelt und die problematischen Abfälle betragen nur 5,2 Kilogramm pro Einwohner.
Durchschnittlich 150 Kilo Müll fährt jeder Bürger pro Jahr in eines der 23 bestehenden Recycling-Zentren (die Zahl soll zunehmen, demnächst wollen u.a. Junglinster und Bascharage ein solches Zentrum eröffnen). Auch die Betriebe benehmen sich zunehmend umweltbewusst: 3.130 Unternehmen sind der „SuperDrecksKëscht (SDK) fir Betriber“ angeschlossen.
Das Luxemburger Modell ist laut Minister so attraktiv, dass es mittlerweile zu einem regelrechten Exportschlager geworden sei. Die Region Basel, die Stadt Stockholm, Ungarn und Ras-Al-Khaima hätten sich am SDK-Modell inspiriert.
Weitere Maßnahmen
Um die Ziele des Abfallplans zu erreichen wird weiterhin auf Prävention von Müll gesetzt. Die ökologischen Einkaufstüten, die Aktion „Clever akafen“, die Werbung für Leitungswasser als Alternative zu Flaschen sind hier einige Stichworte. Daneben soll das Netz der Recyclingzentren ausgebaut werden und die gesammelten Produkte sollen harmonisiert und zentral kommerzialisiert werden.
Außerdem sollen die Zentren künftig im Netzwerk funktionieren und eine koordinierende Struktur soll geschaffen werden. Außerdem soll ein Netz von spezialisierten Zentren für die Unternehmen geschaffen werden.
Ein knappes Drittel des Restmülls ist organischer Natur; Tendenz steigend. Hier will das Ministerium ebenfalls ansetzen.
Die grüne Tonne soll flächendeckend angeboten werden, Kantinenabfälle sollen gezielter gesammelt und Öle und Fette zur Energieerzeugung genutzt werden. Dies soll durch Biomethanisierung und Einspeisung des Gases in die Verteilernetze geschehen. Auch die Klärschlämme sollen energetisch stärker genutzt werden und weniger als bislang in der Landwirtschaft eingesetzt werden.
Was den Bauschutt betrifft, so soll das Netz der regionalen Deponien beibehalten werden. Der Einsatz von nachhaltigen Baustoffen soll gefördert werden.
Das Ministerium steht zum Prinzip „pollueur-payeur“, das besonders bei den kommunalen Müllsammlungen respektiert werden soll.
Die Müllverbrennung (Sidor/Leudelingen) kann laut Aussagen des Ministeriums nicht aufgegeben werden; die Energienutzung soll allerdings effizienter gestaltet werden.
De Maart
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