Physio-Hochschule geplant

Physio-Hochschule geplant

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Wie am Mittwoch zu erfahren war, plant der Differdinger Schöffenrat in Zusammenarbeit mit Unterrichtsminister Claude Meisch und mit der deutschen Hochschule Fresenius eine Ausbildungsstätte für Physiotherapeuten.

Mit rund 10.000 Studierenden und Berufsfachschülern an bundesweit acht Standorten ist die Hochschule Fresenius eine der größten und mit 165 Jahren Erfahrung eine der ältesten privaten Bildungsinstitutionen.

Dass diese Pläne bereits weiter fortgeschritten sind, bestätigte uns gestern der Präsident der ALK („Association luxembourgeoise des kinésithérapeutes“), Jean-Louis Fattori: „Am kommenden Freitag werden wir ein nächstes Treffen mit den Fresenius-Leuten haben.“

Im nächsten Jahr könnten bereits erste Studenten aufgenommen werden, sollte das Projekt planmäßig über die Bühne gehen. Nach vier Jahren – so wird heute gemunkelt – könnte man bis zu 600 Studenten an der HS Differdingen zählen.

Nun gibt es aber Unterschiede zwischen der Ausbildung zum Kinesiotherapeuten (wie wir sie in Belgien, Frankreich und der Schweiz vorfinden) und der zum Physiotherapeuten (in Deutschland und in vielen anderen Ländern). Die in Differdingen angebotene Physio-Ausbildung soll aber die luxemburgischen Kriterien für die Ausübung des „Kiné“-Berufes erfüllen, so Fattori. Was die an dieser Schule angewandte Sprache anbelangt, darüber gibt es zu diesem Zeitpunkt noch keine genauen Angaben.

Interesse über die Grenzen hinaus

Erinnern sollte man in diesem Kontext an einen Beschluss der zuständigen belgischen Instanzen von vor fast zehn Jahren. Damals hieß es, dass an den belgischen Universitäten und Hochschulen im Bereich der Medizin und der Kinesiotherapie nur noch eine kleine Anzahl an ausländischen Studenten angenommen werden.

Dieses Dekret zielte vor allem auf die französischen Studenten ab, traf aber natürlich auch die vielen Luxemburger, die in Belgien studieren wollten. Das Los sollte entscheiden, wer angenommen wird und wer nicht.

Dieses Dekret hat noch immer Bestand und auch wenn die damaligen zuständigen Politiker im Hochschulministerium, François Biltgen und Octavie Modert, nicht müde wurden, zu behaupten, sie seien mit den belgischen Instanzen in Unterredungen zwecks Änderung der Situation, so müssen die Luxemburger auch heute noch immer in die „Lostrommel“.

Die Physio-Hochschule in Differdingen wird also wohl nicht nur die Luxemburger interessieren, sondern auch die französischen und auch belgischen Studenten, und könnte somit auch zur Retourkutsche bezüglich des erwähnten belgischen Dekrets werden.

Man darf gespannt sein, wie die Pläne in Differdingen in die Realität umgesetzt werden. Die ALK begrüßt auf jeden Fall die Idee zu dieser Hochschule. „Wir unterstützen das Projekt heute und auch in Zukunft voll und ganz.“

Roger Infalt/Tageblatt.lu