Pfleger und Erzieher wollen ihr Geld

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Steht dem Pflege- und Sozialsektor ein Arbeitskonflikt bevor? Rund 12.000 Beschäftigte klagen über ausstehende Prämien.

Bis zum 31. Oktober sollte den Beschäftigten von Pflegediensten und –heimen, Krippen, Jugendbetreuungsstätten, Behinderteneinrichtungen und Altenheimen Prämien ausbezahlt werden, die ihnen seit 2007 zustehen. Daraus wurde jedoch nichts. Jetzt droht der OGBL mit einem Arbeitskampf. Den Pflegern, Erziehern,  Psychologen und anderen Mitarbeitern  stehen Beträge  zwischen 1.700 Euro und 6.000 Euro je nach Laufbahn zu.

Falls in der kommenden Woche kein positives Signal von Seiten der Arbeitgeberverbände gesetzt werde, werde es zu ersten gewerkschaftlichen Aktionen kommen, so die Gewerkschaft am Dienstag in einer Mitteilung.

Der Hintergrund

Der Hintergrund des sich anbahnenden Konflikts. Die Entlohnung der Beschäftigten des Pflege- und Sozialbereichs läuft parallel zur Gehälterentwicklung im öffentlichen Dienst.  Nach Abschluss des Gehälterabkommens für die Beamten, den die CGFP aushandelt, setzen sich Gewerkschaften und Arbeitgeber des Sozial- und Pflegesektors zusammen, um davon ausgehend ihren Kollektivvertrag  zu vereinbaren. Ausgehandelt wird ein globaler Betrag, der den Angestellten zugutekommen soll. Das war auch 2007 erneut der Fall.

Ursprünglich hatten sich beide Seiten auf jeweils eine einmalige Prämie für die Jahre 2007 und 2008 und auf eine lineare Gehaltserhöhung von jeweils 1,5 Prozent für die Jahre 2009 und 2010 verständigt. Ausbezahlt wurden die Prämien jedoch nicht, da sich Gewerkschaften und Arbeitgeber in der Zwischenzeit wegen anderer kollektivvertraglicher Diskussionen in die Haare geraten waren. Dabei ging es u.a. um die Erstellung eines einheitlichen Kollektivvertrags für die Beschäftigten des Pflege- und Sozialsektors und die Mitarbeiter der Krankenhäuser. Auch forderten die Gewerkschaften eine Aufwertung der  Laufbahnen für Pfleger und Betreuer.

Bereits im Juni 2010 vereinbart

Diesen Konflikt konnten beide Seite in der Zwischenzeit entschärfen. Im Juni  2010 vereinbarten sie die Ausbezahlung der ausstehenden Prämien. Die ursprünglich als lineare Gehaltserhöhungen geplanten Aufbesserungen für 2009 und 2010 wurden in einmalige Prämien von jeweils 1,5 Prozent umgewandelt. Um diese Prämien sowie um zusätzliche vereinbarte Urlaubstage  geht es beim aktuellen Streit.

Die Arbeitgeber wehren die Forderung mit dem Hinweis auf den Staat ab. Der habe bisher die für die Prämienausschüttung benötigten Mittel noch nicht überwiesen.  Das kümmert die Gewerkschaften jedoch wenig. „Unsere Ansprechpartner sind die Arbeitgeber“, sagt Nora Back (OGBL). “Mit ihnen haben wir verhandelt und den Vertrag abgeschlossen.“

Die in der Copas vereinigten Arbeitgeber stehen zur Vereinbarung im Juni. Nur stehe sie unter Vorbehalt der Zustimmung des Staats, mit dem etliche Einrichtungen über Konventionen gebunden seien, so Generalkoordinator Evandro Cimetta. Der Ministerrat will sich der  Frage demnächst annehmen.

lmo