Schuld ist ein etwa 12.000 Kubikmeter großer Ölschieferhaufen, der beim Bau der „Liaison Micheville“ ausgehoben wurde und vor ein paar Wochen aus ungeklärten Gründen zu brennen begann.
" class="infobox_img" />In der Abenddämmerung bemerken die Anwohner aber dann neben dem Rauch auch den Erdölgeruch. (Bild: Tania Oswald)
Ölschiefer sei ein Gestein, das Bitumen oder ölhaltige Produkte enthalte, erklärt uns der Leiter der „Liaison Micheville“-Baustelle, Raymond Bonaria, Bauingenieur bei der „Administration des ponts et chaussées“. In einer Tiefe von zwei bis drei Metern unter der Erdoberfläche komme der Ölschiefer im ganzen Süden Luxemburgs vor. Der Haufen, der gegenüber dem Bahnhof Belval-Université liegt, sei zum Bau des Tunnels der „Liaison Micheville“ ausgehoben worden.
Wieso er sich vor drei Wochen entzündet habe, wisse man auch nicht genau. „Wir stellen uns die Frage, ob sich der Schiefer wegen der heißen Temperaturen irgendwann selbst entzündet hat oder ob jemand in der Nähe ein paar Tüten verbrannt und damit die erdölhaltigen Gase, die aus dem Ölschiefer strömen, entfacht hat“, sagt Raymond Bonaria.
Wasser macht es nur schlimmer
Mit Wasser kann man dem Brand offenbar nicht zu Leibe rücken, denn bereits am 26. August war die Escher Feuerwehr gescheitert, als sie versucht hatte, einen Teil des Haufens abzutragen und den Brand zu löschen. „Sobald Sauerstoff oder Wasser zu den Gasen gelangt, entsteht eine chemische Reaktion und es brennt noch mehr als sonst“, weiß der Bauingenieur. Das erkläre auch, weshalb der Rauch nach einem Regenschauer und in der feuchten, kühlen Abenddämmerung besser zu sehen ist als an einem windstillen und sonnigen Tag.
Zurzeit hoffe man auf Westwind, weil dann der Rauch, und damit auch der Gestank, in Richtung der unbewohnten Felder und Wiesen nach Frankreich abtransportiert werde.
Bei ungünstigen Windverhältnissen hingegen gerät der Rauch in die Viertel Belval oder Universitéit, wo die Bewohner sich dann vom Erdölgeruch belästigt fühlen. Und wie es aussieht, müssen sie sich noch etwas in Geduld üben. Denn die einzige Möglichkeit, den Ölschiefer wieder loszuwerden, bestehe darin, ihn in die Baustelle einzubauen, so Bonaria.
Fremdeinwirkung nicht auszuschließen
Dort werde er dann abgedichtet und mit einer Lage Schlacken überdeckt, so dass der Brand notwendigerweise ersticke. Damit habe man auch schon begonnen, jedoch brauche es noch ein paar Wochen, bis der ganze Haufen wieder abgetragen und in die Baustelle eingebaut sei.
Andere Lösungsvorschläge, wie den Schiefer zur öffentlichen Bauschuttdeponie nach Monnerich oder gar nach Frankreich zu verfrachten, seien verworfen worden, erklärt der Ingenieur. Damit hätte man das Problem nur dem Nachbarn aufgebürdet, was ja nicht Sinn und Zweck der Sache sei.
Es könne wohl vorkommen, dass Ölschiefer sich selbst entzünde, betont Bonaria, es passiere jedoch äußerst selten. Deshalb wolle er nicht ausschließen, dass Fremdeinwirkung vorliege. Ganz sicher wisse er es jedoch nicht.
Auf dem Gelände des Bettemburger Rangierbahnhofs habe sich vor längerer Zeit ebenfalls eine größere Menge Ölschiefer entzündet. Dort habe es mehrere Jahre gedauert, bis der Brand erloschen war.
De Maart
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