Wie der OGB-L in einer Pressemitteilung schreibt, würde der im Alleingang und im Hauruck-Verfahren einseitig vom LCGB unterzeichnete Kollektivvertrag für die rund 1.100 Cargolux-Beschäftigten nun dank des unabhängigen Gewerkschaftsbundes doch nicht in der Form umgesetzt.
Die Unterschrift habe er verweigert, erklärt der OGB-L, weil mit dem neuen Vertrag die bestehende Gewinnprämie abgeschafft worden wäre. Besagte Prämie könne pro Jahr immerhin bis zu 2,75 Monatslöhne ausmachen. Darüber hinaus habe der LCGB mit seinem Alleingang das Arbeitsgesetz missachtet.
Der christliche Gewerkschaftsbund halte sich außerdem nicht an die Abmachung, vor der Unterschrift die Basis zu konsultieren, so der OGB-L. Davon habe der LCGB am 25. Februar, am Tag der Unterschrift also, nichts mehr wissen wollen.
Dementsprechend sei die Empörung der Cargolux-Belegschaft über das Vorgehen des LCGB gewaltig gewesen, schreibt die Gewerkschaft. Daraufhin habe der OGB-L am 27. Februar 2010 in einem Schreiben an die Direktion beantragt, den Kollektivvertrag sofort neu zu verhandeln und die Gewinnprämie mit einzubeziehen.
Treffen am 2. März
Am 2. März dann kam eine Delegation des OGB-L zu Gesprächen mit der Cargolux-Direktion zusammen. Diese habe sich, so die Gewerkschaft in ihrem Schreiben, schließlich bereit erklärt, der Forderung des OGB-L Rechnung zu tragen und den Kollektivvertrag nachzubessern. Die Gewinnprämie sei wieder in der Text eingefügt worden und noch am selben Tag habe der OGB-L seine Textvorschläge eingereicht. Mit diesen habe sich die Cargolux-Direktion einverstanden gezeigt.
Am 12. März soll in den Räumlichkeiten der Cargolux der neue, modifizierte Kollektivvertrag wie vom OGB-L vorgeschlagen unterzeichnet werden.
Zu Wort meldete sich gestern aber auch der LCGB. Der christliche Gewerkschaftsbund erklärte seinerseits in einer Pressemitteilung, dass es sich bei der angesprochenen Prämie um eine Gewinnbeteiligung handele, deren Einzelheiten in jedem Fall im Anschluss an die Erneuerung der Kollektivverträge verhandelt werden müssten. Außerdem würde nach dem heutigen Kenntnisstand zur wirtschaftlichen Lage im laufenden Jahr 2010 keine Gewinnbeteiligung ausgezahlt.
Dem wiederum widerspricht Hubert Hollerich, Gewerkschaftssekretär des OGB-LTransportsyndikats ACAL. Die Auftragslage der Cargolux habe sich nämlich deutlich verbessert. Sogar zusätzliche Flugzeuge müssten angemietet werden, um alle Aufträge erfüllen zu können. Was die Gewinnprämie anbelangt, habe der LCGB „nicht unbedingt bewusst“ einen Fehler gemacht, so Hollerich, und diese bei den Verhandlungen einfach vergessen.
De Maart
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