Eile war geboten, denn die Ehrung von Colette Flesch (DP) war für 18 Uhr vorgesehen. Paul Helminger redete nicht lange, sondern eröffnete pünktlich um 16 Uhr die Sitzung.
Ben Fayot machte den Anfang und fragte, ob eine Möglichkeit von Seiten der Stadtverwaltung bestehe, die in der rue Glesener gelegene Immobilie „Maison Berbère“ käuflich zu erwerben. Diese soll, laut Gemeinderat Fayot, kurz vor dem Abriss stehen. Bürgermeister Paul Helminger meinte dazu kurz und bündig, dass wenn man „ufänkt, all schéin Haiser ze kafen, een net méi op e gréngen Zweig kënnt“. Wenn der Besitzer sich für einen Abriss entschieden habe, habe man als Gemeinde zu spät reagiert.
Abmachungen
Im Allgemeinen wollte Ben Fayot weiter wissen, ob es nicht an der Stadt sei, erhaltenswerte Gebäude zu schützen. Betroffen wäre auch die rue Henri VII auf Limpertsberg, wo mehrere erhaltenswerte Gebäude stünden. Der Bürgermeister unterstrich in seiner Antwort, dass man sich dafür einsetzen wolle, den Charakter ganzer Stadtviertel zu erhalten. Allerdings müsse man sich bewusst sein, dass die Ausstellungshallen langfristig verschwinden würden. Was dann an dieser Stelle entstehen soll, wisse man derzeit noch nicht.
Martine Stein-Mergen (CSV) bat anschließend zum nächsten Akt des „Kaméidisstéck“ Rives de Clausen. In einer Pressemitteilung hatte die Christlich-soziale Volkspartei dafür plädiert, die Kosten des Buspendeldienstes zunächst auf die Wirte und in einer zweiten Phase auf die Kunden zu übertragen. Rat Carlo Back („déi gréng“) schloss sich der Thematik an und wollte wissen, warum laut über das Einstellen des Pendeldienstes nachgedacht wurde und welche „Torturinstrumente“ der Schöffenrat einsetzen musste, um die Wirte vom Gegenteil zu überzeugen.
Laut François Bausch („déi gréng“) habe man, als man vom Projekt „Rives de Clausen“ erfahren habe, keine Patentlösung in der Schublade liegen gehabt. Daraufhin wurde eine Sechs-Punkte-Lösung ausgearbeitet. Diese umfasst(e) das Einführen des „parking résidentiel“ im Viertel Clausen, manche Straßen für den Verkehr zu sperren, das Parkhaus in Clausen ins Verkehrsleitsystem zu integrieren, durch schärfere Kontrollen Falschparker zur Vernunft zu bringen, den Besuchern besagten Buspendeldienst anzubieten und die Streckenführung des City-Night-Bus (Linie CN1) anzupassen.
Fünf dieser Punkte seien von der Gemeinde erfüllt worden. Den Pendeldienst sollten allerdings einer Abmachung zufolge die Betreiber der Clausener Cafés übernehmen, da dieser nur von ihren eigenen Besuchern genutzt würde. Der Vergleich mit dem City-Shopping-Bus würde allenfalls hinken. Zu den Zeiten, in denen dieser Dienst funktioniert, sei das Parken auf dem Glacis-Feld kostenpflichtig. Zudem würden sämtliche Geschäfte in der Oberstadt davon profitieren.
Der City-Night-Bus kostet die Gemeinde jährlich 210.000 Euro, wovon 30.000 Euro subventioniert werden. Macht unterm Strich jährliche Ausgaben von 180.000 Euro. Der Bus fahre allerdings noch weit unter seiner Kapazitätsgrenze. Auf Seiten der Gemeinde versucht man daher das bestehende Angebot attraktiver zu gestalten. So fährt der Bus an den Wochenenden bis 3.30 Uhr und die Amüsiermeile wurde in das Streckennetz eingebunden. Alles sei eine Frage der Koordination, meint Schöffe Bausch. Die privat finanzierten Busse würden auf die Kunden warten, derweil der CN1 nach einem festgelegten Fahrplan fährt.
Punkt drei auf der Tagesordnung befasste sich mit der Schulorganisation zur Rentrée im September. 4.927 Schüler sollen zwischen September 2010 und Juli 2011 unterrichtet werden. Im Vorjahr besuchten 4.902 Schüler den Unterricht. Vom zweiten bis zum vierten Zyklus werden 3.309 Schüler(innen) in 246 Klassen aufgeteilt, was einen Schnitt von 13,5 Schülern je Klasse ergibt.
Schüler im Mittelpunkt
Im „cycle 1 – préscolaire“ besuchen 1.198 Schüler 82 Klassen, im „cycle 1 – précoce“ 420 Kinder 29 Klassen. Schöffin Viviane Loschetter sagte, dass es im vergangenen Jahr aufgrund des neuen Schulsystems ungewohnte Probleme gegeben hätte. Ein Lob sprach sie dem „Service de l’enseignement“ aus, der stets um eine Lösung bemüht gewesen sei. Im neuen System hätten Eltern laut Loschetter mehr Mitspracherecht.
Die Zeiten, in denen verschiedene Lehrer, aus Zeitmangel oder anderen Gründen, Kindern in der Mittagspause Nachhilfestunden gaben, seien nun vorbei. Neu ist auch ein „plan de réussite scolaire“, welcher derzeit ausgearbeitet wird. In diesem werden Prioritäten und Wege, diese zu erfüllen, definiert. Rätin Colette Mart (DP) stellte mit Bedauern fest, dass die Bürokratie immer weiter zunimmt, wobei Ben Fayot anmerkte, dass die Kinder künftig wieder im Mittelpunkt stünden und auch schwächere Schüler gefördert würden. Die Sitzung wird am Freitag fortgesetzt.
asc
De Maart

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