Experten aus den Bereichen Stadtplanung, Landschaftsplanung, Verkehr haben ihr Know-how bei der Erstellung des Zertifizierungssystems eingebracht. Unter den Experten figurierte auch das Ingenieurbüro „k-engineering“ aus Luxemburg.
Die Entwicklungsgesellschaft „Grossfeld PAP“ hat sich in Abstimmung mit der Stadt Luxemburg in einem frühen Entwicklungsstadium des Zertifizierungssystems dazu entschlossen, das Stadtviertel „Ban de Gasperich“ als Pilotprojekt bei der DGNB einzutragen und aktiv an der Evaluierungsphase der neuen Systemvariante teilzunehmen. An 30 konkreten internationalen Projekten wurde die Anwendungsfähigkeit des Systems getestet. Das Stadtquartier „Ban de Gasperich“ wurde Anfang 2011 mit elf anderen Projekten für den Zertifizierungsprozess als Pilotprojekt von der DGNB zurückbehalten.
Die Evaluierungsunterlagen zum Vor-Zertifikat wurden Anfang Juli 2011 zur Prüfung bei der DGNB eingereicht. Das Projekt umfasst das Hauptquartier von PwC Luxemburg, ein Wohngebiet, ein Einkaufszentrum, ein Mischkomplex Büro/Konferenzzentrum/Hotel, das Lycée Vauban, das „Centre d’intervention“ der Stadt Luxemburg, den Stadtpark Gasperich, die Renaturierung des Bachlaufes und den Peripheriebahnhof Howald.
Das Stadtquartier „Ban de Gasperich“ ist das erste Viertel auf dem Gebiet der Stadt Luxemburg, das mit einem Vor-Zertifikat in Gold ausgezeichnet wurde. Die offizielle Zertifikatüberreichung durch die DGNB findet am 4. Oktober 2011 auf der ExpoReal in München statt. An dem gemeinsamen Stand mit der Luxemburger Handelskammer wird zur Veranschaulichung der Planung auch ein Modell des geplanten Stadtviertels ausgestellt sein.
Hervorzuheben sind unter anderem folgende Nachhaltigkeitsaspekte beim Stadtviertel „Ban de Gasperich“:
Ökologische Qualität
Das Viertel verfügt über eine positive Ökobilanz, da auf eine energieeffiziente Bebauungsstruktur Wert gelegt wurde, aber auch dank der Nutzung von Fernwärme aus der Müllverbrennung und durch die Verwendung von Recyclingmaterial beim Bau der Infrastruktur.
Bei dem Projekt wurden die Maßnahmen aus dem Landschaftsplan der Stadt Luxemburg umgesetzt, d.h. 50 Prozent Grünflächenanteil am Stadtviertel, eine gelungene Optimierung der Vernetzung der bestehenden Biotopen sowie die Renaturierung von zwei bestehenden Bachläufen.
Ökonomische Qualität
Zu den wirtschaftlichen Aspekten zählt eine positive fiskalische Auswirkung auf die Stadt Luxemburg und auch den Luxemburger Staat, mit großen, zu erwartenden Gewinnen.
Zudem wird das neue Stadtviertel positive Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt haben. Auch dieser Aspekt spielt bei der Bewertung eine Rolle. Zu den soziokulturellen Qualitäten zählen Vielfalt, Qualität und Nähe der bestehenden sozialen und erwerbswirtschaftlichen Infrastruktur und eine gelungene städtebauliche Einbindung (übergeordnete Planung, Landschaft, Stadtstruktur).
Technische Qualität
Ein wichtiger Punkt ist die Optimierung der Energieinfrastruktur und eine kohärente Wärmeversorgung (Wärmerückgewinnung aus Müllverbrennungsanlage).
Ebenso spielt die Organisation des Parkraumes und die Infrastruktur für innovativen nachhaltigen motorisierten Individualverkehr (Elektrofahrzeuge, Car-Sharing) eine wichtige Rolle. Der Peripheriebahnhof mit intermodaler Plattform und die Stadtviertelerschließung durch Bus und Tram tragen auch ihren Teil zu einem guten öffentlichen Transportnetz bei.
Die „mobilité douce“ wird durch die gute Qualität des Fuß- und Radwegenetzes mit direktem Anschluss an die Nachbarviertel gefördert und spielt bei der Bewertung durch die DGNB auch eine Rolle.
Prozessqualität
Zur Prozessqualität zählt das kommunale Mitwirken bei der Planung auf politischer und technischer Ebene.
Ebenso wird die Qualität der Baustellen unter die Lupe genommen. Die Koordination der Baustellen muss stimmen und sie sollen die Umwelt möglichst wenig belasten. Aufbauend auf die Qualitäten des neuen Stadtviertels verpflichtet sich die Entwicklungsgesellschaft „Grossfeld PAP“ zur Entwicklung von nachhaltigen Immobilien im Sinne der ökologischen, ökonomischen, soziokulturellen, technischen und prozessabhängigen Qualität der ersten Projekte.
Der Stadtteil verfügt heute über erste gültige Teilbebauungspläne und vorläufige Baugenehmigungen für private Immobilien wurden bereits bei der Stadt Luxemburg beantragt. In einer ersten Phase werden das neue Hauptquartier von PwC Luxemburg mit einer Gesamtfläche von 30.000 m2 sowie erste Wohngebäude des Wohngebietes in der Nähe des zukünftigen Stadtparks Gasperich errichtet. Was das Wohngebiet angeht, hat die Entwicklungsgesellschaft sich dazu verpflichtet, zehn Prozent der Wohnflächen zu erschwinglichen Preisen auf den Markt zu bringen.
Zudem ist das Einkaufszentrum mit einem Hypermarkt, einer Einkaufsgalerie, einem Restaurationsangebot und einem Büroturm auf einer Fläche von 100.000 m2 in Planung.
De Maart
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