Mittwoch22. Oktober 2025

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Kinder nutzen „Précoce“ intensiver

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LUXEMBURG - Während der Erklärung zur Lage der Nation war Staatsminister Jean-Claude Juncker auf das Thema Vorschule eingegangen.

Er hatte bemerkt, dass noch vor 15 Jahren 67,8 Prozent der Vorschulkinder luxemburgisch sprechen konnten, heute seien es nur mehr 38,2 Prozent. Claude Adam („déi gréng“) nahm dies zum Anlass, um eine parlamentarische Frage zu stellen.

Besonders die sog. Früherziehung, also die freiwillige Einschulung ab dem dritten Lebensjahr, interessierte den Abgeordneten, der u.a. wissen wollte, wie viele Kinder dieses Angebot nutzen, wie viele die Luxemburger Sprache beherrschen und ob die Ziele dieses schulischen Angebots erfüllt würden.

In ihrer Antwort lieferte Erziehungsministerin Mady Delvaux nun das gewünschte Zahlenmaterial. Im Schuljahr 2008/09 besuchten 4.036 Kinder eine Klasse des Zyklus 1 der „Précoce“, im Jahr darauf waren es 4.105 und im laufenden Jahr sind es 3.961 Kinder, wobei die letzte Zahl lediglich provisorischen Charakter hat.

Kinder bleiben länger

Die Einschreibung erfolgt für halbe Tage („plages“). Das maximale Angebot für die Dreijährigen beträgt acht halbe Tage, d.h. fünf Vor- und drei Nachmittage. Dabei nimmt die Zahl derer, die das gesamte Angebot nutzen, ständig zu. 2007/08 nahmen lediglich 21,6 Prozent der betreuten Kinder das volle Programm in Anspruch, diese Quote beträgt im aktuellen Schuljahr bereits 34,4 Prozent. Parallel nimmt die Zahl der Schüler ab, die weniger als die Hälfte der möglichen Betreuungszeit nutzen (von 17,9 Prozent im Jahr 2008/09 auf 7,3 Prozent heute).

Diese Entwicklung interpretiert die Ministerin als Resultat der staatlichen und kommunalen Anstrengungen im Sinne einer qualitativ hochwertigen Erziehung für alle Kinder ab dem jüngsten Alter.

Eines der Hauptziele der Früherziehung, so die Ministerin weiter, sei die Einführung in die Luxemburger Sprache und Kultur. Die Zahlen würden zeigen, dass diese Ziele auch weiterhin wichtig seien. Im Jahr 2008/09 haben 2.015 Kinder Luxemburgisch als erste oder zweite Sprache gesprochen (49,9 Prozent). Ein Jahr später lag diese Quote bei 46,7 Prozent und im laufenden Jahr verstehen und reden 47,6 Prozent dieser eingeschulten Altersgruppe die Landessprache.

Nicht zulasten der Muttersprache

Die Früherziehung habe aber keine einseitige Assimilierung zum Ziel. Das Erlernen von Luxemburgisch dürfe nicht zulasten der Muttersprache gehen, so Mady Delvaux weiter in ihrer Antwort. Der vielsprachige Charakter der Unterrichtspolitik in Luxemburg soll als Vorteil beibehalten werden. Luxemburgisch sei ein bindendes Glied für Kinder aus verschiedenen Sprach- und Kulturkreisen.

Weiter erinnert sie daran, dass die Früherziehung die kleinen Kinder von Anfang an stimulieren soll, ihre Kompetenzen und ihr Wissen im Rahmen ihrer Bedürfnisse und ihres Potenzials entwickeln soll. Es würden ständig Anstrengungen unternommen, die Früherziehung an die bestehenden Unterrichtsprogramme anzupassen.