Am 3. Mai dieses Jahres veröffentlichte die Polizei die erste Vermisstenmeldung zu Nancy Wolff aus Ettelbrück. Die 26-Jährige sei zuletzt gesehen worden, als sie am 30. April gegen 23.00 Uhr auf dem Parkplatz an der Ettelbrücker avenue Salentiny in einen schwarzen Mercedes eingestiegen sei.
Rund zweieinhalb Wochen später, am 19. Mai 2010, leitete die Staatsanwaltschaft Diekirch eine Prozedur wegen „disparition inquiétante“ ein. Der Untersuchungsrichter wurde mit den Ermittlungen beauftragt. Am selben Tag wurden die Flüsse und Bäche in der Umgebung von Ettelbrück nach der Vermissten abgesucht. Vergeblich.
Am 2. Juli veröffentlichte die Pressestelle der Polizei dann die Information, dass die vermisste Nancy Wolff sich möglicherweise im Raum Bitburg aufhalte.
Zentrale Frage bleibt ungelöst
Drei Wochen später kam erneut eine Vermisstenmeldung. Diesmal hatte ein Zeuge beobachtet, wie Nancy Wolff am Samstag, 1. Mai 2010, gegen 22.30 Uhr ihre Appartementwohnung verließ und zusammen mit einem Mann in einen grauen Opel Astra stieg. Das Auto war neben einem Lebensmittelgeschäft in der rue Dr. Herr in Ettelbrück abgestellt. Die beiden fuhren „in rasanter Fahrweise“ davon.
Die gleiche Meldung wurde im Anschluss noch zwei weitere Male von der Polizei wiederholt, zuletzt vorgestern. Die Polizei veröffentliche diese Zeugenaufrufe, weil sonst nichts Konkretes zu tun sei, sagte uns der Diekircher Staatsanwalt Jean Bour gestern.
Im Fall Nancy Wolff gebe es keine heiße Spur, die zentrale Frage bleibe ungelöst.
Und die zentrale Frage lautet: Ist Nancy Wolff tot oder lebt sie noch? Eine Leiche wurde bislang nicht gefunden und Beweise, dass die 26-Jährige noch am Leben ist, gibt es laut Jean Bour auch nicht.
Es gebe zwar Mutmaßungen und einige Ungereimtheiten sowie bisweilen widersprüchliche Aussagen von Personen aus dem sozialen Umfeld der Vermissten, doch Näheres dazu konnte uns der Staatsanwalt mit Verweis auf die noch laufenden Ermittlungen nicht verraten. Solange es keine Beweise gebe, gelte die Unschuldsvermutung.
Fest stehe nur, so Jean Bour, dass noch alle Möglichkeiten offen seien. Die Spur, die nach Bitburg führte, könne man vergessen. Der Besitzer des grauen Opel Astra sei bekannt.
Einen Zusammenhang mit dem Fall der schon seit mehr als drei Jahren vermissten Tanja Gräff aus Trier schließt die Staatsanwaltschaft aus.
Den Ermittlern bleibe nur die Hoffnung, dass bald ein brauchbarer Hinweis auftauche, meinte Bour.
LL
DIE FAKTEN
o Hinweise nimmt der Notruf 113 entgegen. Alle Informationen für die polizeiliche Untersuchung werden vertraulich behandelt.
o Belohnung: Die Familie der vermissten Nancy Wolff hat eine Belohnung ausgesetzt für jene Information, die zur Klärung der Vermisstenmeldung führt.
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