Nach mehrwöchigen Verhandlungen zwischen der Briefträgergewerkschaft (BG) und der Postdirektion trafen sich beide Parteien erneut am 6. Mai. Im Mittelpunkt der Gespräche stand die von der Direktion geforderte Umstrukturierung der Postverteilung. Die BG lehnt dies strikt ab: „Die neue Organisation führe zu zusätzlicher Belastung für das Personal und damit zu einer schlechteren Servicequalität. Postbelegschaft und -kunden werden die Leidtragenden einer unausgegorenen, überstürzten und aus reinem Profitdenken heraus betriebenen Reform.“
Dennoch gab die Postdirektion nicht nach. So wird den Hauptforderungen der BG – Verzicht auf Flexibilisierung der Arbeitsabläufe (Springer-System)und etappenweise Reorganisation – nicht Rechnung getragen. Dies bedeute, dass ein altgedienter Briefträger spontan zu wechselnden Touren gezwungen werden könnte, so die BG. Die neue Organisationsform soll schon ab dem 16. Mai anlaufen.
Problem Arbeitsvolumen und Assistenten
Uneinig waren sich beide Parteien auch hinsichtlich des Arbeitsvolumens in den Rundgängen und der Einteilung der Arbeit zwischen Briefträgern und Assistenten. Gerade bei „Assistenz-Briefträgern“ fürchtet die Gewerkschaft Lohneinbußen und begründet: Berufseinsteiger in dieser Position sollen nach den Plänen der Postdirektion 30 Stunden in der Woche arbeiten, bei einem Gehalt von 1.300 Euro. Die BG fordert hier klare Verhältnisse mit einem anständigen Gehalt und Aufstiegschancen. Die Gewerkschaft fordert statt „Billigpersonal“ eine Aufwertung der Briefträgerlaufbahn.
Sollten sich die Befürchtungen der BG in der Anlaufphase bestätigen, würden gewerkschaftliche Aktionen eingeleitet, so die BG. Inzwischen hätten sich CGFP und LCGB mit den Briefträgern solidarisiert.
Ein zusätzlicher Gesprächstermin mit dem Wirtschaftsminister ist für den 26. Mai angekündigt.
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