Donnerstag6. November 2025

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Unberührtes Luxemburg (34)Kanecher Wéngertsbierg: Ein ehemaliges Weinanbaugebiet im Mosel-Hinterland

Unberührtes Luxemburg (34) / Kanecher Wéngertsbierg: Ein ehemaliges Weinanbaugebiet im Mosel-Hinterland
 Foto: Fondation Hëllef fir d’Natur

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Bedrohte Arten, seltene Lebensräume und beeindruckende Natur direkt vor der Haustür: Naturschutzgebiete sind Schatzkammern der heimischen Biodiversität. In unserer neuen Serie stellen wir 40 Tage lang täglich ein Luxemburger Naturreservat vor.

Der Kanecher Wéngertsbierg ist ein 2 km langer, nach Süden ausgerichteter Hang zwischen Canach und Gostingen. Es handelt sich um ein ehemaliges Weinanbaugebiet im Mosel-Hinterland. Lange Zeit ohne Nutzung, werden die Flächen seit 1994 wieder aufgewertet.

Von den 40 ha Weinberg, die um 1920 existierten, werden heute noch 2,7 ha bewirtschaftet, davon 68 Ar durch die „Fondation Hëllef fir d’Natur“ und die Freiwilligen der lokalen Sektion von „natur&ëmwelt“. Seit 1995 beherbergen 16 Mauerterrassen den ersten biologischen Weinberg des Landes, den Kanecher Gotteszorn.

In den Weinbergen wurde hier keine Flurbereinigung durchgeführt, sodass die historischen Strukturen, d.h. die kleine Parzellierung und die terrassenförmige Anordnung der Weinberge, die von Trockenmauern gestützt werden, erhalten werden konnten. Trockenmauern (ohne Bindemittel oder Mörtel) stellen eine alte Bautechnik dar, die zahlreiche Vorteile hat, die Nutzung von Hanglagen ermöglicht und landwirtschaftliche Flächen vor Erosion bewahrt. Sie bieten Nischen für eine vielfältige Fauna und Flora und schaffen ein Mikroklima, das für die Entwicklung der Weinreben vorteilhaft ist, indem sie am Abend die tagsüber gespeicherte Wärme abgeben.

Gut zu wissen!

Rote Weinbergpfirsiche (Prunus persica) – Im östlichen Teil des Geländes, in Richtung Gostingen, wurde ein Teil mit roten Weinbergpfirsichen bepflanzt. Als charakteristische Pflanze der alten Weinberge wurde sie am Ende jeder Reihe gepflanzt und warnte den Weinbauern vor der Ausbreitung von Mehltau-Krankheiten.

Mauereidechse (Podarcis muralis) – Das Freilegen der ehemals verbuschten Flächen ist sehr zugunsten der Mauereidechse. Ihr typischer Lebensraum befindet sich in alten Trockenmauern, die mehr oder weniger lose Steine besitzen, viele Risse aufweisen und dem Sonnenlicht ausgesetzt sind.

Trockenmauern – Um das Wissen über den Bau von Trockenmauern weiterzugeben, bringt ein Interreg-Projekt Akteure aus der Großregion zusammen, um dieses vom Aussterben bedrohte Kulturerbe zu restaurieren.

Sentier nature Kanecher Wéngertsbierg & Beemchesfels

Start des Wanderweges: Centre culturel, 3, rue de l’Eglise, 5414 Canach