Sonntag21. Dezember 2025

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Internet: Der „gläserne“ Verbraucher

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Weihnachtszeit ist Geschenkezeit. tageblatt.lu sprach mit Jean Feyereisen von der "Union Luxembourgeoise des Consommateurs" (ULC) über Risiken beim Internet-Einkauf und Missbrauch von persönlichen Daten.

Die wichtigsten Tipps zum Internet-Kauf vorne weg: „Zuerst die Allgemeinen Geschäftsbedingungen lesen und sich über Lieferungen nach Luxemburg informieren, wenn man bei ausländischen Anbietern Waren bestellt“, erklärt Feyereisen. Außerdem das Kleingedruckte über Rücktritts-Fristen vom Kaufvertrag genau lesen, bevor man auf „Akzeptieren“ klickt.

Als Zweites, besonders bei kleineren Waren-Händlern, im Web nachschauen, ob sie im jeweiligen Handelsregister eingetragen sind. Nur eine solche Registrierung, so der luxemburgische Verbraucherschützer, garantiere, dass man nicht auf einen Verbrecher fallen kann.

Eine Kreditkarte, die nur für den Internet-Einkauf gedacht und mit einem Kreditguthaben versehen ist, stellte eine ebenso sichere Möglichkeit bargeldlos online zu shoppen, erklärt Feyereisen und weist darauf hin, dass man sich darüber bei seiner Bank informieren kann.

Eine Portion Zweifel

„Nichts ist kostenlos, auch wenn manche Produkte gratis oder zu Dumping-Preisen verschleudert werden“, warnt Jean Feyereisen und meint damit teuere Taschen, Uhren oder Elektronik-Artikel, die zu unglaublich günstigen Preisen an den Mann gebracht werden. In dem allermeisten Fällen handele es sich dabei um Fälschungen. Der Kauf und der Import von solcher Ware sind in Luxemburg strafbar.

Außerdem wäre ein solcher Kauf aus dem nichteuropäischen Raum nach hiesiger Rechtsprechung, ein Import, und der  muss dementsprechend verzollt werden, so der Vertreter der ULC. Abgesehen davon, muss man unbedingt bei Elektronik- und Fotoapparaten aus asiatischen oder amerikanischen Shops besonders darauf achten, dass diese Anbieter für Verbraucher in Europa einen Kundenservice garantieren, damit man später keine böse Überraschungen erlebe, mahnt Feyereisen.

Unsichtbarer „Geschäftspartner“

„Leider geben Verbraucher im Internet ihre Daten eher an Fremde weiter, als sie es im wirklichen Leben tun würden“, gibt der Verbraucherschützer zu bedenken. In Bezug auf Werbepost und Gewinnspiele aus dem Internet appelliert Jean Feyereisen an den „gesunden Menschenverstand“ der Leute: „Wenn man bei keiner Auslosung teilgenommen hat, kann man auch nichts gewonnen haben“, bringt er seine Kritik auf den Punkt.

Mit jedem Mausklick gäbe der Nutzer ein Stück von seiner Identität preis. Mit der Teilnahme an Gewinnspielen oder gar beim simplen virtuellen Einkauf hinterlasse man wichtige persönliche Daten, die oft für Werbezwecke lukrativ von den Unternehmen weiterverkauft werden.

Soziale Netzwerke

„Aus dem ‚gläsernen‘ Verbraucher ist dank sozialer Netzwerke längst ein „nackter“ Verbraucher geworden“, macht der „Konsumenten“-Schützer deutlich und verweist auf ein im Auftrag von deutschen Verbraucherschützern erstelltes Gutachten, das am Donnerstag präsentiert wurde.

Darin wird der Missbrauch persönlicher Nutzerdaten im Internet durch die Werbewirtschaft angeprangert. Im Gutachten kommen die Experten zu dem Schluss: Surfer können auch ohne jegliche Eingabe von Daten erkannt, ihr Verhalten ausgewertet und zu Marketingzwecken genutzt werden.

Der Studie zufolge dienen automatisiert erstellte Surfer-Profile der gezielten Nutzeransprache oder werden lukrativ an Dritte verkauft.

ds/dapd