LokalpolitikIm Differdinger Gemeinderat rotieren die Linken: Erich Weirich folgt auf Gary Diderich

Lokalpolitik / Im Differdinger Gemeinderat rotieren die Linken: Erich Weirich folgt auf Gary Diderich
Gary Diderich und Eric Weirich Foto: Editpress/Alain Rischard

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Auch die Linken in Differdingen verfahren nach dem altbekannten Rotationsprinzip. Gary Diderich hat deshalb Ende Dezember seinen Rücktritt aus dem Gemeinderat eingereicht. In der kommenden Gemeinderatssitzung am Mittwoch wird Eric Weirich seinen Platz für die Linken am Ratstisch übernehmen.  

Als Oppositionspolitiker sah Gary Diderich sich stets in einer Kontrollfunktion gegenüber dem Schöffenrat. Deshalb hakte er immer wieder nach und verlangte nach Antworten. So auch in der letzten Gemeinderatssitzung vor der Sommerpause 2019, als er drei Fragen zu einer Immobilie, die dem ehemaligen Bürgermeister Roberto Traversini gehört, stellte. Daraus entwickelte sich die „Gartenhaus-Affäre“, die zum Rücktritt von Traversini führte. Die Justiz ermittelt immer noch in diesem Fall. Bei seinem Rückblick vermied Diderich es allerdings, den Namen des Ex-Bürgermeisters zu erwähnen. Erst auf Nachfrage ging er kurz auf diese Affäre ein und zeigte sich einigermaßen zufrieden mit der Entwicklung und den Konsequenzen im Schöffenrat. In diesem Zusammenhang hob er besonders die Schaffung eines „Comité de recrutement“ hervor, auch wenn die Schaffung eines „Code de déontologie“ noch auf sich warten lässt.

„Die Stadt Differdingen hat sich in den vergangenen Jahren weiterentwickelt. Notwendige Projekte wie der ‚Diffbus‘ oder der Ausbau der Schulen wurden in Angriff genommen. Die Gemeindefinanzen sind trotz der Corona-Pandemie gut aufgestellt“, lobte Diderich die Arbeit des Schöffenrats. Probleme hat er allerdings mit dem Verständnis der sozialen Mixität der Mehrheitsparteien. „Es geht nur in eine Richtung, nämlich die ärmere Bevölkerung aus der Gemeinde zu verdrängen. Wenn wir eine richtige soziale Mixität schaffen wollen, dann müsste in jeder Straße sozialer Wohnraum geschaffen werden“, so Diderich, der ebenfalls die hohen Wohnungspreise in der Gemeinde anprangerte.              

Diderich wurde am 29. Oktober 1982 in Esch geboren. Erste politische Erfahrungen sammelte er bereits im zarten Alter von 14 Jahren. Damals engagierte er sich in der Jugendsektion der Grünen in Differdingen. 2009, nach einer längeren politischen Pause, entschied er sich dafür, für „déi Lénk“ bei den Parlamentswahlen im Bezirk Süden zu kandidieren. Bei den Gemeindewahlen 2011 erhielt er auf Anhieb die zweitmeisten Stimmen. Als Jeannot Logelin sein Mandat im Gemeinderat 2012 aus gesundheitlichen Gründen niederlegen musste, rückte Diderich nach. Bei den Gemeindewahlen 2017 bekam er mit 967 die meisten Stimmen in seiner Partei. Eric Weirich erhielt damals lediglich 401 Stimmen und landete auf Platz fünf bei den Linken. Die drei Frauen, die mehr Stimmen erhielten als Weirich, konnten den Platz im Gemeinderat aus persönlichen Gründen nicht in Anspruch nehmen. Kritik am Rotationsprinzip der Linken wies Gary Diderich zurück: „Ich bin nicht von der politischen Bildfläche verschwunden und werde auch bei den kommenden Gemeindewahlen wieder antreten. Außerdem arbeiten wir auch weiterhin eng zusammen. Das Rotationsprinzip erlaubt es uns, besser auf die unterschiedlichen Themen einzugehen und mehr Erfahrungen zu sammeln, da wir nur einen Sitz von 19 im Gemeinderat bekleiden.“

Der 36-jährige Weirich lebt seit rund sechs Jahren in Niederkorn. Seine berufliche Laufbahn begann er bei einer luxemburgischen Bank, bevor er zu den Linken stieß. Zurzeit arbeitet er als Koordinator im „Centre for Ecological Learning Luxembourg“ (CELL). Wichtig sind ihm vor allem der Ausbau des öffentlichen Transports sowie die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen und von mehr sozialem Wohnraum. „déi Lénk“ verspricht, auch künftig die Arbeit des Schöffenrats stets kritisch zu hinterfragen und zu kontrollieren.