So ganz wie üblich ist es dann doch nicht, stellt sich auf Nachfrage hin heraus. „Wir haben unsere Leute angewiesen, den ganzen Tag dauerhafte Präsenz zu zeigen“, so Daniel Agostini, der Direktor der Flughafenpolizei. „Außerdem beobachten wir diejenigen, die die Kontrollen durchführen“, sagte er, „letztendlich sind wir für sie verantwortlich“. Die Sicherheitsbeamten bei der Kontrolle des Handgepäcks und den Leibesvisitationen sind zwar Angestellte von LuxAirport, arbeiten aber unter der Verantwortung der Flughafenpolizei.
Mehr Polizisten sind nicht im Einsatz, alleine ihre Präsenz soll den Passagieren ein Sicherheitsgefühl vermitteln. „Wenn die Leute die Polizei sehen, fühlen sie sich doch etwas sicherer“, sagt Agostini, der genau wie Claude Waltzing, Leiter der zivilen Luftfahrtbehörde, zur morgendlichen Dringlichkeitssitzung des Flughafenbetreibers einberufen wurde. Wie Agostini setzt auch er auf erhöhtes Qualitätsmanagement bei den Kontrollen. „Wir achten sehr darauf, das die bestehenden Sicherheitskontrollen durch unser Personal penibel ausgeführt werden“, sagt er.
Verschärfung der Kontrollen ja, für zusätzliche Sicherheitskontrollen gäbe es dagegen keinen Bedarf. Die Standards und Pläne seien über EU-Direktiven aus Brüssel geregelt und so angelegt, „dass Vorfälle wie in den USA eigentlich aufgedeckt werden müssten“.
Aktionismus ist fehl am Platz
Drei Inspektoren sind heute am Findel im Einsatz – nicht mehr als sonst. Für Aktionismus ist Waltzing nicht zu haben. „Nach unserem gegenwärtigen Wissensstand ist das, was in den USA passiert ist, ein isolierter Fall“, sagt Waltzing und übt leichte Kritik. „Die Maßnahmen in den USA, die jetzt ergriffen wurden, fußen nicht auf einer tiefgreifenden Analyse“, sagt er.
Gelassenheit herrscht auch bei den Passagieren vor. Christian Eskilsen steht in der Schlange, um sein Gepäck Richtung Kopenhagen aufzugeben.
Der junge Däne hat seine Eltern, die in Luxemburg leben, über die Weihnachtsfeiertage besucht. Von dem versuchten Attentat in Amerika hat er zwar gehört, lässt sich davon aber nicht beeindrucken „Ich finde, man darf sich nicht abhalten lassen zu fliegen“, sagt er.
Belrose Joulakian hat sein Gepäck bereits aufgegeben und trinkt mit seiner Frau während des Wartens noch einen Kaffee. Die Destination des armenischstämmigen Physikprofessors aus Metz mit französischer Staatsangehörigkeit ist Beirut mit Zwischenstopp in Frankfurt. Wie viele in dieser Zeit macht auch er einen Familienbesuch. „Ich bin Fatalist“, sagt er. „Ich hoffe einfach, dass nichts passiert.“ Mehr Angst zu fliegen als sonst hat er nicht. Seine Frau Arcine nickt. „Ich denke das gleiche“, sagt sie. „Keine Angst.“
„Angst hemmt einen nur“
Debora Fernandes wird nach Lissabon fliegen. Die Portugiesin gibt sich ebenfalls gelassen. „Das, was passieren wird, wird sowieso passieren“, sagt sie. „Man darf keine Angst haben, das hemmt einen nur.“ Julia Tourmente schiebt den Kinderwagen mit dem jüngsten Kind durch die abgetrennten Linien Richtung Gepäckaufgabe.
Die Französin managt Lizenzen und Rechte bei einer weltweit agierenden Finanzberatungsagentur und lebt mit ihrer Familie in London. Sie hat die Eltern in Metz besucht. Jetzt geht es zurück nach Hause. Die Vielfliegerin hat ebenfalls keine Angst. „Ich nehme das Ganze so, wie es ist: fatalistisch“, sagt sie.
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