Heroin-Behandlung im Test

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Opiatabhängige Personen könnten zukünftig eine neue Therapie in Luxemburg erhalten. Eine Pilotphase der heroingestützten Behandlung steht in den Startlöchern.

Heroin-Behandlung im Test

Heroin

Heroin ist ein pulverförmigen Morphinderivat mit einem hohen Abhängigkeitspotenzial. Die therapeutische Anwendung des weißen, pulverförmigen Opiods ist in den meisten Ländern verboten.

Oftmals werden Opiode, also chemisch heterogene Gruppen natürlicher und synthetischer Substanzen, die morphinartige Eigenschaften aufweisen, in der Schmerztherapie und Anästhesie eingesetzt.

1897 stellte Felix Hoffmann, Chemiker beim Pharmaunternehmen Bayer, erstmals Heroin her. Der Stoff mit dem chemischen Namen Diacetylmorphin wurde von Bayer Anfang des 20. Jahrhunderts als Heilmittel verkauft.

TADIAM Pilotphase beginnt nächstes Jahr

Opiatabhängigen wird oftmals eine Substitutionstherapie angeboten, in deren Rahmen sie Opioide wie Methadon als Ersatzstoff erhalten. Langzeitabhängige, bei denen diese Art der Therapie nicht anschlägt, könnten in Zukunft auf eine heroingestützte Behandlung zurückgreifen.

Wie Gesundheitsministerin Lydia Mutsch in ihrer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage des ADR-Abgeordneten Fernand Kartheiser mitteilt, wird die Pilotphase des „Traitement assisté à la diacéthylmorphine“ (Tadiam) Anfang nächsten Jahres beginnen.

Konsum nur vor Ort

Diese Behandlung wird exklusiv in der „Fondatioun Jugend- an Drogenhëllef“ durchgeführt, wobei jede Anfrage von der „Commission de surveillance du programme de substitution“ gutgeheißen werden muss. Lydia Mutsch erklärt, dass die Testphase der Behandlung, bei der Drogenabhängige pharmakologisch reines Heroin erhalten, zwei Jahre dauern wird und für maximal 25 Personen angelegt ist.

Die LSAP-Politikerin betont, dass das Diacetylmorphin – wie Heroin mit chemischem Namen genannt wird – nicht mit nach Hause genommen werden kann, sondern dass die Patienten es nur in der „Fondatioun Jugend- an Drogenhëllef“ konsumieren dürfen.

Genaue Kontrolle

Bezüglich der Lagerung des Diacetylmorphin hebt die Gesundheitsministerin hervor, dass ein Register geführt wird, in dem genau festgehalten ist, welche Quantitäten wann geliefert und an welchen Patienten ausgegeben wurden. Wie viel Heroin in der „Fondatioun Jugend- an Drogenhëllef“ gelagert wird, hängt laut Lydia Mutsch von der Anzahl der am Pilotprojekt Tadiam teilnehmenden Personen ab.

Eine heroingestützte Behandlung existiert in vielen Staaten Europas. In der Schweiz wurde die Heroinabgabe sogar vor acht Jahren per Referendum dauerhaft eingeführt.