Henris Grünewald für jeden zugänglich

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Im Jahre 2006 wurde auf Umwegen bekannt, dass die großherzogliche Familie Schmuckstücke der verstorbenen Großherzogin Joséphine-Charlotte bei Sotheby’s öffentlich versteigern wolle. Im gleichen Jahr versuchte die landesfürstliche Familie, weite Waldgebiete im „Grünewald“ zu veräußern. Alles kam aber anders. Roger Infalt

Im Juli 2006 wurde bekannt, dass Großherzog Henri Überlegungen anstellt, einen Teil des Grünewaldes, der sich in seinem Besitz befindet, zu verkaufen.
Wenige Monate zuvor hatten Gerüchte um eine eventuelle Versteigerung von Schmuckstücken und Geschenkartikeln, die der verstorbenen Großherzogin Joséphine-Charlotte gehörten, bereits die Runde gemacht und in der Bevölkerung für viel Aufregung gesorgt.

Widerstand

Der Widerstand aus der Bevölkerung brachte Großherzog Henri dazu, die Versteigerung abzusagen.
Zum Verkauf des Waldstückes im Grünewald sollte es ebenfalls nicht kommen, da der Staat nicht genügend finanzielle Mittel bereitstellen konnte, um die Fläche aufzukaufen. Stattdessen einigte man sich darauf, einen Teil der Instandhaltungskosten des großherzoglichen Terrains zu übernehmen.
Damals wurde zudem festgehalten, dass im Gegenzug besagtes Terrain (ein umzäuntes Gehege) zu bestimmten Jahreszeiten der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.
Dies geschieht nun heute Nachmittag zum ersten Mal. In Anwesenheit von u.a. Umweltminister Lucien Lux werden zur Feier des Tages auch die 48 sogenannten „Habitats“-Zonen vorgestellt (Red.: Habitat steht für einen charakteristischen Lebens- oder Standort, den eine spezifische Tier- oder auch Pflanzenart besiedelt). Der diesbezügliche großherzogliche Beschluss hatte die Abgeordnetenkammer am vergangenen 27. März verabschiedet.

Zur Geschichte

Wenn man in der landesfürstlichen Geschichte blättert, stellt man unter anderem folgende Eckdaten fest: 1934 fand der bisher größte Transfer aus dem großherzoglichen Besitzstand an den Luxemburger Staat statt. 776 Hektar des Grünewalds gingen für 20 Millionen Franken an den Staat. Gleichzeitig kaufte der Staat für ebenfalls 20 Millionen Franken Schloss Berg mit acht Hektar Land. 1968 verkaufte die großherzogliche Familie rund 37 Hektar Land und Wald bei Berg (10 Millionen Franken). 1977 wurde Schloss Vianden für 222 Millionen Franken verkauft.
2003 veräußerte der Hof 168 Hektar Grünewald für den stolzen Preis von 3,1 Millionen Euro. Im Moment befinden sich noch etwa 850 Hektar Grünewald im Besitz der großherzoglichen Familie.