Mittwoch29. Oktober 2025

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GSP – Die psychologische Feuerwehr

GSP – Die psychologische Feuerwehr
(GSP)

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RÜMELINGEN - Sie sind alle Freiwillige und eilen zu Menschen im ganzen Land, die in Notsituationen schnelle psychologische Hilfe brauchen. Die Männer und Frauen des GSP.

Am 18. Juli übt im Bergbaumuseum die „Groupe de Support Psychologique de la protection Civile“ (GSP) gemeinsam mit ihren österreichischen Kollegen und den lokalen Rettungsdiensten den Ernstfall. Die GSP – das sind mehr als 70 Männer und Frauen. Nicht nur Großeinsätzen, wie die Geiselnahme im Kindergarten in Wasserbillig 2000, das Zugunglück von Zoufftgen 2006 oder der schwere Busunfall bei Reims 2007 stehen auf dem Programm der GSP. Sie ist auch zuständig für die Betreuung von Rettungskräften nach einem schwierigen Einsatz, oder wenn im nahen Umfeld von Betroffenen, psychologische Unterstützung nötig wird. Ihre Mitglieder sind rund um die Uhr einsatzbereit.

Am 18. Juli wird der Ernstfall im Bergbaumuseum in Rümelingen geprobt. „Diese Übung ist für uns sehr wichtig, weil wir prüfen wollen, ob unsere Koordination mit der Notdienstzentrale funktioniert, ob unsere Abläufe in einem Ernstfall auch tatsächlich reibungslos greifen oder nachgebessert werden müssen“, so Isabelle Decker, Pressesprecherin der GSP im Tageblatt.lu-Interview. Neben den lokalen Feuerwehren und Rettungsdiensten von Kayl und Rümelingen sind auch Kollegen aus Österreich vor Ort, die im Rahmen eines Austauschprogramms an der Übung teilnehmen.

Ablauf und Ausbildung

„Dann können wir testen, ob wir alle als Rettungskräfte auch über die Landesgrenzen hinweg eine gemeinsame ‚Sprache‘ sprechen“, so Decker weiter. Mit der Koordination ist eine Art Masterplan gemeint, der sogenannte „Service d’Acceuil des Impliqués“ (S.A.I.), der bei Großereignissen ausgerufen und von einem Regierungskrisenstab koordiniert wird, und die Zusammenarbeit aller Beteiligten regelt, unter anderem auch die mit der Presse. Etwa 20 Mitglieder der GSP schlüpfen am Montagabend in die Rolle der fiktiven Opfer und werden von den Rettungskräften geborgen. Die freiwilligen Helfer setzen mit der psychologischen Betreuung der Opfer, die sich in einem Schockzustand befinden, sofort nach deren Bergung ein.

Auch die Männer und Frauen, die gerade ihre zweijährige Ausbildung erfolgreich bestanden haben und nun einsatzbereit sind, nehmen an der Ernstfall-Übung teil, erklärt Isabelle Decker. Diese zwei Jahre seien sehr wichtig, um in der Notsituation richtig zu handeln, betont sie. „Denn die Menschen, die wir betreuen, haben den Boden unter den Füßen verloren. Unsere Aufgabe ist es, sie aufzufangen und dabei einen klaren Kopf zu behalten“ beschreibt Decker die Situation vor Ort.

Verlangt wird von den Mitgliedern des GSP eine enorme Flexibilität, denn ein Einsatz gleicht selten dem anderen. 2010 mussten sie 21 Mal eine Todesnachricht überbringen, 37 Mal nach einem Selbstmord psychologische Hilfe leisten und in zehn Fällen bei Menschen, die akut selbstmordgefährdet waren, vor Ort präsent sein.