Die Einschränkungen, die der französische Betreiber „Vert Marine“ dem SCD letzten Donnerstag auferlegte, so befürchten es die SCD-Verantwortlichen, bedeuteten das Ende für den 1934 gegründeten Verein.
Dominique Waltzing macht sich Sorgen. Sie sieht die Zukunft des „Schwammclub Déifferdang“ in Gefahr, seit dem Verein, für den sie sich aktiv einsetzt, letzten Donnerstag mitgeteilt wurde, wie sich der private Schwimmbadbetreiber „Vert Marine“ die zukünftige Aufgabenteilung zwischen Verein und Betreiber vorstellt.
Demnach müsste der Verein in Zukunft auf die Anfängerschwimmkurse für Kinder verzichten, nur das Wettkampftraining bleibe möglich im neuen, rund 30 Millionen Euro teuren „Aquasud“, das nächstes Jahr öffnen soll und im Zuge dessen die beiden anderen Schwimmbäder, auch das bislang vom Verein genutzte Oberkorner Schwimmbad, abgerissen würden.
Wichtig für Kinder
Schwimmkurse für Kinder sind aber nun einmal, so schildert es Waltzing, von zentraler Wichtigkeit für den SCD. Zum einen finanziert sich der Verein über diese (weshalb der private und damit auf Rentabilität bedachte Betreiber diese ja auch übernehmen will), zum anderen kann sich Waltzing nicht vorstellen, wie ein richtiges Vereinsleben ohne funktionieren soll. „Wo sollen wir die Eltern finden, die sich vor den Supermarkt stellen und dort für die Vereinskasse Würste grillen und verkaufen? Wo sollen wir die Freiwilligen auftreiben, die etwa beim Nikolausfest des Vereins helfen? – Und das nach einem ’Jahr des Benevolats‘.“
Waltzing schätzt, dass 80 Prozent der Vereinsaktivitäten von „Vert Marine“ übernommen würden. Praktisch nur der Wettkampfsport bliebe dem SCD – und der kostet. Letztes Jahr etwa schickte der Verein fünf Jugendliche eine Woche lang zu Wettkämpfen nach Frankreich, Kostenpunkt: 5.000 Euro. „Das können wir unmöglich auf die Eltern abwälzen“, so Waltzing.
„Vert Marine“ habe zugesagt, die Kinder, sobald sie die 25 Meter schwimmen können, an den Verein weiterzugeben. Dies stellt für den SCD aber keine Lösung dar, zumal man sich beim Schwimmverein fragt, ob der Schwimmunterricht im Sinne eines Sportvereins durchgeführt werde. Anscheinend planten die französischen Betreiber einen Kurs pro Woche, was der SCD als unzureichend betrachtet.
Vereinsleben vorbei?
Insgesamt schätzt der Verein seine Einnahmeverluste auf mehrere Zehntausend Euro pro Jahr. Erschwerend käme hinzu, dass sich die Zuschüsse der Stadt an der Mitgliederzahl ausrichteten. Komme es so, wie „Vert Marine“ sich das vorstelle, so Waltzing, verliere der SCD die Hälfte seiner Mitglieder. Und müsste folglich auch ohne 50 Prozent der gewohnten Zuschüsse auskommen. Sogar wenn die Gemeindeführung den Verein finanziell entschädigen würde, wovon bislang wohl nicht die Rede war, bliebe das Kernproblem für den SCD bestehen: das Ende des Vereinslebens. 78 Jahre ist der SCD nun alt. Ob er seinen 80. Geburtstag feiern wird, scheint Waltzing unklar.
Waltzings Hoffnungen ruhen nun auf Bürgermeister Claude Meisch, und dass dieser den bereits unterzeichneten Vertrag mit „Vert Marine“ im Sinne des SCD nachverhandeln könnte. Ein Brief an den Bürgermeister ist bereits abgeschickt. Kopien gingen an den Nationalen Schwimmverband, den COSL und an Sportminister Romain Schneider.
„R.I.P. SCD“
Sportschöffe Jean Lorgé kann die Aufregung nur bedingt nachvollziehen, sagt aber, er verstehe die Ängste des SCD. Nur die Proteste des Vereins, dessen Schwimmer am Wochenende bei der Kurzbahn-Meisterschaft in Bonneweg in schwarzen T-Shirts mit „R.I.P. SCD“-Aufdruck auftraten, hält Lorgé für verfrüht. Besonders aus dem Grund, da der Schöffenrat bereits nach Lösungen suche. „Wir versuchen unser Bestes, und ein möglicher Ausweg könnte auch schon gefunden sein“, so Lorgé, der sich von der Aktion des SCD „schockiert“ zeigt. Der SCD hingegen hat vor, auch beim Nikolausfest an diesem Freitag seine neuen T-Shirts aufzutragen.
Das Projekt Aquasud, also die Privatisierung des kommunalen Schwimmbads über ein „Public Private Partnership“-Verfahren, sorgt nicht zum ersten Mal für Unruhe. Die LSAP genau wie die KPL und „déi Lénk“ beklagte u.a. das Outsourcing von über 30 Arbeitsplätzen. Daneben musste schon ein Differdinger Sportverein, die Fußballer vom CS Oberkorn, ihrer Ansicht nach in die Röhre schauen. Sie dürfen ihre Spiele nicht im, ebenfalls privatisierten, neuen Differdinger Stadion austragen. Wobei das „Stade municipal“, vor dem Umbau, das angestammte CSO-Spielfeld war.
De Maart

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