Exit „Porte de l’Europe“

Exit „Porte de l’Europe“

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LUXEMBURG - Kaum ein Viertel der Hauptstadt befindet sich in solch einem permanenten Wandel wie der Kirchberg. Wohngebäude, Büros, die Tram, die Neugestaltung der „Rout Bréck“ und mehr. Ein Überblick.

Wo sich früher Äcker und Wiesen auf Kirchberg in Luxemburg-Stadt ausbreiteten, schießen Hochhäuser und Wohnblöcke im EU- und Bankenviertel aus dem Boden.

Das hatte natürlich Auswirkungen auf die Gestaltung der Verkehrsführung. Aus der ehemaligen Schnellstraße sollte eine „avenue urbaine“ werden, wie es Patrick Gillen vom „Fonds Kirchberg“ am Donnerstag erklärte. Die Einfahrt zum Kirchberg über die „Rout Bréck“ führt über die „Porte de l’Europe. Hier hat sich in den letzten Jahren eine Menge getan. Und so manches wird sich noch ändern. Ein Überblick.

Fünf Jahre Baustelle zum neuen Bild

Die Brücke „Champangshiel“, in die die ehemalige Schnellstraße mündete, bot nicht genug Platz für eine Tramlinie. Also musste die avenue J. F. Kennedy zwischen „Rout Bréck“ und „Porte de l’Europe“ verbreitert werden.

Damit entstanden auch zwei zusätzliche Kreuzungen, die es erlauben, den nicht gerade unerheblichen Verkehrsfluss besser zu steuern. Immerhin hat die avenue J. F. Kennedy die Aufgabe, den Hauptverkehr ins Stadtzentrum zu bringen.

Insgesamt fünf Jahre und fast 22 Mio. Euro hat die Baustelle an dieser Stelle gebraucht, bis die Einfahrt zum Kirchberg endlich so aussah, wie auf dem rechten Foto. Rot eingefärbt ist die aktuelle Busspur, die in ein paar Jahren die Tramlinie werden soll.

Mit dem Zug zur Standseilbahn zur Tram

Die Tram-Haltestelle Fort Olisy wird die Zugreisenden aufnehmen, die vom noch zu bauenden Bahnhof unter der „Rout Bréck“ mit der Standseilbahn nach oben zum Kirchberg gebracht werden sollen.

Die Standseilbahn wird zweispurig funktionieren, jede Spur teilt sich in der Mitte der Strecke noch einmal, so dass die insgesamt vier Kabinen mit den Passagieren aneinander vorbeikommen. Die Standseilbahn soll 6.000 Passagiere in einer Stunde schaffen. François Bausch denkt noch an fahrradfreundliche Elemente wie etwa die M-Box.

„Total unrealistisch“

Diese Standseilbahn erfülle den gleichen Zweck wie die Idee der Seilbahn ab dem Bahnhof. Sie habe zudem den Vorteil, dass sie auch für Reisende aus dem Norden des Landes attraktiv sei, die nicht mehr mit dem Zug zum Hauptbahnhof müssten, sondern am „arrêt Pont-Rouge“ aussteigen. Außerdem hätte für das Seilbahn-Projekt ein riesiges Gebäude am Bahnhof gebaut werden müssen, was, so habe ihm die CFL versichert, „total unrealistisch“ sei, so Bausch.

„Rout Bréck“ wird aufgefrischt

Die „Rout Bréck“ wird sich ebenfalls einigen Arbeiten unterziehen müssen. Neben der Tram-Linie, die hier fahren wird, werden die Bürgersteige etwas verbreitert, so dass sie mehr Platz für Fahrräder und Fußgänger bietet.

Die Brücke selber erfreut sich bester Gesundheit. Den aktuellen Verkehr plus Tram wird sie ohne Probleme schaffen, wie Patrick Gillen versicherte.

Allerdings wird die über 50-Jährige einen neuen roten Anstrich bekommen und die Absicherung aus Plexiglas an den Seiten wird durch ein neues Geländer ersetzt werden, das eher an die ursprüngliche weiße Absicherung erinnern soll. Die Arbeiten sollen 2015 beginnen und rund zwei Jahre dauern.

Tram-Baustelle

Die Tram-Baustelle soll Ende 2015 aufgemacht werden. Begonnen wird ab dem geplanten „Centre de remisage“. Auf dem größten Teil der avenue J. F. Kennedy ist die Trassenführung bereits berücksichtigt worden, so dass auf Kirchberg wenig Unannehmlichkeiten durch die Baustelle entstehen sollten.
Wichtig sei aber, so François Bausch, dass man hier wertvolle Erfahrungen sammeln könne für den heikleren Teil der Tram-Baustelle. Gemeint waren der Boulevard Royal und vor allem die avenue de la Liberté.

Eine Bastion für die Infrastruktur

Blickt man in Richtung Limpertsberg, tut sich auf der linken Seite eine ziemlich große Baustelle auf. Hier entsteht die „Bastion“, in Anlehnung an die Festungsbauten.

Beherbergen wird sie ein Rückhaltebecken mit einem Volumen von 6.000 m3 und einen Transformator mit einer Kapazität von 110 kV, der den gestiegenen Strombedarf des Kirchbergs decken soll. Für die Arbeiten wurde eine Dauer von zwei Jahren veranschlagt. Angedacht ist auch, von der Bastion aus zu einem späteren Zeitpunkt eine Fußgängerbrücke zum Mudam zu bauen.

Nachbessern, bitte

Ob auf dem Kirchberg wirklich um die avenue J. F. Kennedy ein lebendiges und angenehmes Stadtviertel wird, muss die Zukunft zeigen. Mit vielem, was getan wurde und noch getan wird, war Infrastrukturminister François Bausch zufrieden, in einem Punkt allerdings hatte der Minister eine dringende Bitte an den Fonds Kirchberg: „Ich möchte, dass beim Fahrradkonzept nachgebessert wird. Es soll kohärenter werden, der Raum dafür ist da.“