Zu Beginn des Schuljahres habe die vom Ministerium gebildete Arbeitsgruppe, die bis dato noch immer ohne konkreten offiziellen Auftrag gewesen sei, das noch immer streng vertrauliche „Rahmendokument“ des neuen Einheitsfachs zugestellt bekommen. Die schlimmsten Befürchtungen seien „um Längen übertroffen worden“, so die vier Ethiklehrer der Programmkommission.
Großzügig sei man den Forderungen des Bistums und der Religionslehrer nachgekommen, während die Vorschläge, Warnungen und Forderungen der Ethiklehrer, aber auch der laizistischen Vereinigungen, gänzlich ignoriert worden seien. Es scheine, als müsse kaum ein Religionslehrer für dieses neue Fach ausgebildet werden. Dagegen würden die in Problemstellungen aus den Bereichen Politik und Gesellschaft, Natur-, Wirtschafts-, Technik- und Medienethik, Nachhaltigkeit, Anthropologie ausgebildeten Lehrer, die seit jeher in ihrem Fach auch die fünf Weltreligionen thematisierten – wenn auch aus einer neutralen Perspektive – allesamt Fortbildungen besuchen müssen, da es diesen an Kompetenz mangele, den Schülern die „richtige“ Interpretation religiöser Texte zu vermitteln.
Damit sei es offiziell: Die Vorarbeiten der vorherigen Regierungen zu einem neutralen Werteunterricht würden integral ad acta gelegt. Jeder Lehrer dürfe in Zukunft seine eigene Ansichten in einem Pflichtkurs als objektive Meinung vermitteln.
Jedes Kind im Unterrichtswesen werde demnach in den Genuss eines „ReligionENunterrichts“ kommen, religiöse Texte analysieren und Religion als wesentlichen Bestandteil unserer Gesellschaft kennen lernen. Am Montag will Meisch das Dokument öffentlich vorstellen.
r.s
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