„Die Grundpflege kann schon lange nicht mehr als korrekt und menschenwürdig angesehen werden. Zu wenig Pflegepersonal muss unter enormem Druck seine Arbeit verrichten. Starre Pflegeplanungen sind mit minimaler Besetzung der Pflegekräfte nicht einzuhalten. Oft sind manche Pensionäre erst gegen 12 Uhr Mittag fertig gewaschen und angezogen, so dass sie nicht einmal zu einem ihnen zustehenden Frühstück kommen. Schlendrian bei der Medikamentenausgabe, Scharlatanismus im Kreise der Führungskräfte, Vetternwirtschaft und systematische Einschüchterung des Personals sind an der Tagesordnung“, so die harten Worte eines Angestellten.
Wegen Existenzängsten traue sich kaum einer, die Mängel offen anzusprechen. Kollegen, die Kritikfähigkeit zeigen würden, sollen allem Anschein nach sofort mundtot gemacht werden. „Über diese Missstände wird nur im Flüsterton in Umkleidekabinen gesprochen.“
Am Ende
Viele Mitarbeiter, die schon länger im Haus arbeiten, erinnern sich wehmütig an zufriedenere Bewohner. „Die pflegebedürftigen Menschen bezahlen für dieses ’Doheem‘ bis zu 3.000 Euro und mehr. Sie hätten wahrlich Besseres verdient …“
„Zwei bis drei Mal im Jahr versucht das Haus uns und unsere Familienmitglieder mit Austern, Coquille Saint-Jacques und Champagner in Hülle und Fülle bei Laune zu halten. Und was geschieht die restlichen Tage im Jahr?“, so eine Bewohnerin, die seit vielen Wochen fast nur noch weint und auch mit dem Gedanken spielt, ihrem Aufenthalt in diesem Altenheim auf die eine oder die andere Art und Weise ein Ende zu setzen.
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