Elf Prozent hegen Selbstmordgedanken

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Seit der Schaffung der „Chambre des salariés“ (CSL) wollte die Kammer ihr Aufgaben bereich über den der klassischen Arbeitskonflikte ausweiten und sich auch um das Wohlbefinden am Arbeitsplatz kümmern. Die nun vorliegende Studie von TNS Ilres soll erstmals Aufklärung darüber geben, wie die Arbeitnehmer ihre Arbeitsumgebung subjektiv empfinden.

Claude Molinaro

1.537 Angestellte sowohl aus der Privatindustrie wie auch im öffentlichen Dienst wurden zu ihrem körperlichen wie auch seelischen Wohlbefinden bei der Arbeit befragt.
Fast die Hälfte der Befragten gaben an, sie seien häufig bis ständig durch ihre Arbeit gestresst. Übermäßig stark gestresst fühlen sich die Angestellten des Finanzsektors und des Gesundheits- und Sozialbereiches (je 53 Prozent). Im Transportsektor gaben 60 Prozent der Befragten an, sie seien negativem Stress ausgesetzt.

Burn-out und Drogenprobleme

Das Phänomen des Burn-out (emotionale Erschöpfung) kennen ein Fünftel aller Angestellten; drei Prozent gaben an, ständig davon betroffen zu sein.
32 Prozent der Arbeitnehmer haben Kenntnis von Alkohol- und Drogenproblemen am Arbeitsplatz; 16 Prozent gaben an, dass sie mindestens einen Kollegen hätten,derSelbstmordgedanken wegen seiner Arbeit hege.

Am höchsten liegt hier der Prozentsatz im öffentlichen Dienst. Elf Prozent gaben zu, dass sie selbst auch schon solche Gedanken hegten. Drei Prozent unternahmen schon einen Selbstmordversuch. Unter den 18- bis 25-Jährigen steigt dieser Anteil auf fünf Prozent. Im Gesundheits- und Sozialbereich versuchte es fast einer von zehn Angestellten, nämlich neun Prozent.

28 Prozent der Befragten sagten, dass sie Gefahr laufen, sich bei ihrer Arbeit zu verletzen; 10 Prozent schätzen diese Verletzungsgefahr sogar als sehr hoch ein. Am gefährlichsten sehen die Angestellten im Putzbereich ihre Arbeit.
Fast ein Viertel der Befragten gaben an, dass sie oft bis ständig körperliche Schmerzen bei ihrer Arbeit verspüren. Besonders hoch ist dieser Anteil im Gesundheits- und Sozialbereich (36 Prozent), im Gaststättenbereich und im Handel (jeweils 32 Prozent).

Was die Sensibilisierung über Wohlbefinden am Arbeitsplatz angehe, so gaben 65 Prozent an, dass ihr Betrieb seit mindestens drei Jahren keine solche Aktion startete. Je größer der Betrieb, desto öfter werden solche Informationskampagnen durchgeführt. Am wenigsten werden die Staats- und Gemeindebeamten (72 Prozent) sowie die Angestellten im Finanzwesen über solche Themen informiert. Durchschnittlich kommen neun Prozent der Arbeitnehmer an ihrem Arbeitsplatz mit giftigen Substanzen in Kontakt. In der Industrie und im Gesundheitsbereich erreicht dieser Prozentsatz sage und schreibe 20 Prozent. Allerdings wüssten viele Arbeitnehmer nicht, dass sie bei ihrer Arbeit mit Giften in Kontakt seien, meinte David Büchel, Arbeitspsychologe der CSL, gestern Morgen bei der Präsentation der Studie.

Ein großer Teil der Befragten scheint sich am Arbeitsplatz unwohl zu fühlen, gaben doch 58 Prozent an, sie würden einen anderen Beruf wählen, wenn sie wieder von vorn beginnen könnten.