Freitag24. Oktober 2025

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Eine global positive Bilanz

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Eine global positive Bilanz ziehen sowohl Schulministerium als auch die Uni Lëtzebuerg über die Grundschulreform, die 2009 umgesetzt worden ist.

Eltern und Lehrer konnten in den vergangenen Monaten ihre Meinung zur Grundschulreform äußern. Die Ergebnisse fasste eine Arbeitsgruppe der Uni Lëtzebuerg in einer am Donnerstag vorgestellten Studie vor. 3500 Eltern waren befragt worden. 29,5 Prozent beantworteten die Fragen der Uni. Bei den Lehrern war die Rücklaufquote mit 16,6 Prozent niedriger. Angeschrieben worden waren 4.845 Grundschullehrer.

Die von der Uni durchgeführte Bilanz konzentrierte sich auf die praktische Umsetzung der Reform. Es sei keine pädagogische Bewertung, so Prof. Daniel Tröhler, der die Studie der Uni Lëtzebuerg am Donnerstag vorstellte. Ein hoher Zufriedenheitsgrad erreichen die Schulkomitees, die in allen Schulen eingerichtet wurden. Unterschiedlich war jedoch die Bewertung der Arbeit des Präsidenten dieser Komitees. Während die Eltern zufrieden waren, waren die Lehrer in ihrer Einschätzung geteilter Meinung. Aufgabe der Komiteevorsitzenden ist es, näheren Kontakt zu den einzelnen Lehrern zu pflegen, als dies der Schulinspektor tun kann.

Positiv abgeschnitten haben in den Umfragen die so genannten pädagogischen Gruppen. Das fordere zur Zusammenarbeit auf, heißt es. Bemängelt wurde jedoch, dass die Ziele nicht klar definiert seien.

Zuviel Bürokratie

Wie ein roter Faden zieht sich durch die Bilanz die Kritik am administrativen Aufwand, etwa bei den pädagogischen Gruppen. Auch spreche man von Autonomie der Schulen, doch müsse man dem Ministerium regelmäßig berichten.
Unzufrieden zeigt sich die Lehrerschaft über die neue Zuteilungsregel. So wird jeder Schule eine bestimmte Zahl an Lehrern zugeteilt. Bisher orientierte man sich an der Schülerzahl. Die neue Regelung sei wenig flexibel, heißt es. Auch befürchten die Lehrer einen schleichenden Stellenabbau in den Schulen.

Insgesamt bemängelt die Arbeitsgruppe der Uni Lëtzebuerg, dass im Vorfeld der Reform zu wenig kommuniziert worden sei. Die Uni empfiehlt eine größere Professionalisierung der Verwaltung der einzelnen Schulen. Mit einem Schuldirektor könnte auch die Autonomie der Schule besser abgesichert werden. Verringert werden sollte der administrative Aufwand. Klarere Richtlinien werden für die Zwischenbilanz, sie ersetzt die klassischen Schulzeugnisse am Ende des Trimesters, gefordert. Die angestrebten Kompetenzen müssten besser definiert werden.

Zu fast denselben Schlussfolgerungen bei der Umsetzung der Reform kommt auch die Studie, die der ehemalige Ministerialbeamte Siggy König im Auftrag des Schulministeriums verfasst hat. Erfreut zeigte er sich insbesondere über die positive Einstellung der Schüler zur Reform. Man befinde sich auf dem richtigen Weg, meinte ihrerseits Ministerin Mady Delvaux-Stehres. Die großen Linien der Reform würden von allen mitgetragen. Mängel sieht sie beim Zusammenspiel zwischen Schule und Maison relais.

Das Thema Grundschulreform und die erste Bilanz seit ihrer Umsetzung im Jahr 2009 wird auch die Konferenz über die Schule, die „Assises de l’enseignement“, am 1. Und 2. Februar beschäftigen.