Die Clinique Bohler startete eine über neun Monate andauernde Aktion sowie ein Festakt in der Philharmonie, alles ganz im Zeichen der Frau.
Rachid Arhab, Journalist bei France 2, konnte als Zeremonienmeister am Freitagabend rund 250 Gäste in der Philharmonie begrüßen, unter ihnen die Ministerinnen Lydia Mutsch und Corinne Cahen, Abgeordnete sowie Mitglieder des Verwaltungsrates und der Direktion der Klinikgruppe „Hôpitaux Robert Schuman“, zu der die Clinique Bohler zählt.
Dr. Paul Wirtgen, Generaldirektor der HRS-Gruppe, Christiane Kieffer, Arztdirektorin der Clinique Bohler, sowie Jean-Louis Schiltz, Vize-Präsident des Verwaltungsrates, gingen kurz auf die Geschichte und das heutige Tätigkeitsfeld der Klinik ein, die die höchste Geburtenzahl in Luxemburg zu verzeichnen hat. Allein in den letzten 10 Jahren erblickten genau 24.228 Kinder das Licht der Welt in den Kreissälen der Klinik Bohler.
„Une soirée de la solidarité pour les femmes“ nannte Gesundheits- und Chancengleichheitsministerin Lydia Mutsch die Feierlichkeiten am Freitagabend in der Philharmonie, die unter dem Motto „Être une femme aujourd’hui“ stattfanden. Sie gab sich erfreut darüber, dass sich die Frau heute ihren Platz in der Gesellschaft erkämpft habe, warnte aber gleichzeitig, auf der Hut zu bleiben, dass die Chancengleichheit auch weiterhin Bestand hat. „Nur zur Erinnerung: Zu dem Zeitpunkt, als die Clinique Dr. Bohler an der Arloner-Straße gebaut wurde (1956) musste die Frau noch ihre Luxemburger Nationalität abgeben, wenn sie einen Ausländer heiratete. Wenn sie beim Staat arbeitete, verlor sie in diesem Fall zudem ihren Arbeitsplatz. Frauen hatten damals auch kein Recht, ein eigenes Bankkonto zu eröffnen, usw.“ so Lydia Mutsch.
„10 ans … 10 femmes … 10 histoires“
Zehn Frauen, und zwar Anouk Bastian, Eva Ferranti, Mireille Meyers, Danielle Engel, Geneviève Mersch, Michelle Cloos, Jenny Warling, Alexandra Oxacelay, Anne Simon und Florence Hoffmann standen anschließend im Mittelpunkt des Geschehens. Sie sind alle in der Clinique Bohler geboren und waren für die Jubiläumsaktion „10 ans … 10 femmes … 10 histoires“ ausgewählt worden. Ihre jeweilige Persönlichkeit, ihre Lebensgeschichten, die verschiedenen Auffassungen zum Thema „Être une femme aujourd’hui“ waren das A und O der Aktion, die von März 2015 bis Januar 2016 andauerte.
Rachid Arhab konnte anschließend auch eine frühere Journalistenkollegin begrüßen. Tina Kieffer (früher verantwortliche Redakteurin bei der französischen bestbekannten Illustrierten „Marie-Claire“) hat sich seit Jahren voll in den Dienst der Hilfsorganisation „Toutes à l’école“ gestellt. Diese Organisation betreibt in Kambodscha Schul- und Berufsausbildungszentren für junge Mädchen, inklusive soziale und medizinische Dienste. Aus finanziellen Gründen würden dort lediglich die Jungen zur Schule geschickt, die Mädchen müssten bereits im frühen Kindesalter arbeiten und Geld nach Hause bringen, und das geschehe meistens über den Weg der Prostitution. Unter dem Motto „Vivre une vie d’enfant tout simplement“ betreut die Organisation heute rund 1.200 Mädchen in Kombodscha.
Neben ihr hatte Rhuna Khan Platz genommen, die die Organisation „Friendship“ in Bangladesch leitet. „Eigentlich wollte ich anfangs etwas ganz anderes machen, doch als ich die Armut, das Elend dieser Menschen zum ersten Mal vor Ort sah, konnte ich nicht mehr wegsehen, konnte ich nicht mehr weggehen“, so Rhuna Khan am Freitagabend. Die Organisation begann, mit zwei Schiffen medizinische Hilfe zu den Menschen zu bringen. Es gab Regionen mit 500.000 und mehr Einwohnern, die nie einen Arzt gesehen hatte. Mit der „Rainbow Warrior“ erhielt die Organisation von Greenpeace vor Jahren ihr drittes Schiff geschenkt, das sie mit OP-Sälen und sonstiger medizinischer Infrastruktur ausstattete. „Friendship“ betreibt heute auch Schulen, berufliche Trainingszentren usw. in Bangladesch.
Dieser doch eher emotionsgeladene Teil des Programms schloss den Abend ab, bevor in einem lockeren Ambiente der Jubiläumskuchen angeschnitten wurde.
Weitere Informationen finden Sie in der Montagsausgabe des Tageblatt.
De Maart

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