Zu hart oder zu weich? Von der Beantwortung dieser simplen Frage hängt der Haussegen an so manchem Frühstückstisch ab. Eier haben es in sich, denn niemand kann einen Blick durch die empfindliche Schale tun. Ganz abgesehen von den Schwierigkeiten vieler Zeitgenossen mit der präzisen Kochzeit ist aber der Frühling und speziell die Osterzeit die Zeit der Eier. Sie werden bunt angemalt, gegessen oder versteckt. Das Ei ist nicht nur ein beliebtes Lebensmittel mit hohem Cholesteringehalt, ihm wohnen auch angeblich geheimnisvolle Kräfte inne.
Viele Volksbräuche ranken sich um das Ei. Manche stammen noch aus dunkler Vorzeit, sind aber inzwischen Bestandteil der christlichen Kultur. Das Ei hat als Symbol des Lebens Eingang in die Religionen und Mythen der Völker gefunden. Auch das Christentum hat da nicht zurück gestanden, wie die bunte Ostereier-„Kultur“ nachdrücklich belegt. Tatsächlich haben sich aber auch im mitteleuropäischen Kulturkreis zahlreiche uralte heidnische Bräuche gehalten und sich gar mit dem Christentum vermischt.
Eier schützen vor Blitzen
Eier, in der Osterzeit gelegt, spielen im Volksglauben eine herausragende Rolle. Sie verleihen Kraft, dienen als Potenzmittel, schützen vor Blitz und Donner, sollen sogar unvorsichtige Lastenträger vor dem gefürchteten Hexenschuss bewahren. Damit die österlichen Eier ihre Wirkung voll entfalten können, müssen allerdings bestimmte Spielregeln eingehalten werden.
Am Gründonnerstag gelegte Eier zeichnen sich angeblich durch besonders starke Kräfte aus. In Süddeutschland müssen sie im Ostergottesdienst geweiht werden. Dann werden sie dem Glauben nach zu einer Art Gesundheitsversicherung für Dienstboten, hauptsächlich Knechte.
In Böhmen und der Schweiz muss ein Gründonnerstagsei über das Haus geworfen und dort vergraben werden, wo es auftrifft. Dann sind das Gebäude vor Blitzschlag und deren Einwohner vor Unglück geschützt. Im Kanton Zürich soll darüber hinaus auch keine Feuersbrunst mehr möglich sein.
De Maart

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