Dr. Ernst’s Kräutertee kann die Beschäftigten nicht beruhigen

Dr. Ernst’s Kräutertee kann die Beschäftigten nicht beruhigen

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In Luxemburg wird Dr. Ernst’s Kräutertee seit Monaten schon nicht mehr verpackt. Doch den Mitarbeitern schuldet das Kleinunternehmen noch immer Geld.

Bereits im Oktober 2009 war fünf von sieben Beschäftigten der Firma in der Capellener Gewerbezone „Hiereboesch“ gekündigt worden (siehe Tageblatt vom 24.11.2009). Sie arbeiteten für das „Laboratoire des spécialités du Dr. Ernst’s“. Den Luxemburger sind die Kräutermischungen unter anderem als Schlankheitstee bekannt.

Als Grund für die Schließung des Unternehmens war schon damals eine Verlagerung der Produktion nach Serbien genannt worden. Dort sollen die Beschäftigten noch weniger verdienen als in Capellen. Der Maschinenpark war bereits abmontiert, die Halle ganz geräumt worden. Unter anderem auch weil der Besitzer die Miete nicht mehr zahlte.

Belgische Leidensgenossen

Ganz legal war den Beschäftigten gekündigt. Doch damals schon bezweifelten sie, ob ihnen der zustehende Lohn, die Jahresendprämie und die ihnen geschuldeten Abgangsentschädigungen ausbezahlt würden. Der Oktoberlohn wurde ihnen erst in der zweiten Novemberhälfte ausbezahlt. Nun steht das Dezember-Gehalt aus. Und an die in den kommenden Monaten ausstehenden Zahlungen wagen sie nicht zu denken.  Für den ältesten Mitarbeiter läuft die Kündigungsfrist bis April. Solange hat er Anspruch auf sein Gehalt.  Wie es weiter gehen soll, weiss er nicht. Zumal der Chef auf Tauchstation gegangen ist.

Leidensgenossen haben die Luxemburger Mitarbeiter von Dr.Ernst’s Labo in Belgien gefunden. Der Firmeneigner ließ bis vor wenigen Monaten in Mouscron in einem anderen ihm gehörenden Unternehmen Sanidyn medizinisches Verbandszeug produzieren. Bis er die Zufuhr von Rohmaterial einstellte. Die sechs Beschäftigten hatten nichts mehr zu arbeiten, bekamen aber ihr Gehalt. Wie in Luxemburg mit einiger Verspätung und nach heftigem Protest der Gewerkschaften und der Beschäftigten.

Ihre Forderungen an den Firmenbesitzer Raymond-Paul Digneffe wollen die geprellten Teeproduzenten in Luxemburg nun  schriftlich einklagen.  lmo