Es ist unter Dach und Fach. Die Monnericher werden künftig pro Kopf und Tag 20 Liter Wasser umsonst bekommen. Trotzdem wird die Wasserrechnung für die meisten Einwohner der Südgemeinde teurer ausfallen. Dies bedingt die geforderte kostendeckende Abrechnung für den Wasserverbrauch, der darüber hinaus geht – und 20 Liter sind schnell verbraucht.
Als Beispielrechnung wurde am Freitag eine vierköpfige Familie mit einem Verbrauch von 180 Kubikmetern pro Jahr genannt. Ohne die 20 gratis Liter käme der Kubikmeter dieser Familie mit 4,98 Euro zu stehen, mit der Umsonst-Regelung belaufe sich der Preis auf 4,31 Euro, was aber immer noch über dem bisherigen Preis von etwa drei Euro (ohne Mehrwertsteuer) liegt. Wobei die Preissteigerung der vom Innenministerium geforderten Kostendeckung bei der Wasserabrechnung geschuldet ist.
Abgefederte Teuerung
Um diese Teuerung abzufedern, gibt es in Monnerich zwei Wege. Den Familien, die vom Staat eine „Allocation de vie chère“ bekommen, wird derselbe Betrag noch einmal von der Gemeinde ausbezahlt. Zum anderen werden je nach Rechnungsbetrag noch einmal 25 Prozent nachgelassen.
LSAP-Bürgermeister Dan Kersch und seine Schöffen Christine Schweich und Jean Orlando wunderten sich, dass, nachdem die Diskussion über den kostendeckenden Wasserpreis durch eine vom Gemeindeverbund Syvicol erstrittene Deckelung bei sieben Euro (die Preise reichten je nach Gemeinde bis zwölf Euro pro Kubikmeter) beruhigt werden konnte, nun der Streit um einen Einheitswasserpreis forciert wird – dies besonders von, wie Kersch betonte, „CSV-députés-maires“ aus dem Norden“, die über den Wasserpreis an eine landesweite Solidarität zwischen Gemeinden appellierten.
Unterschiedlicher Wasserpreis
In vielen Nord- und einigen Ostgemeinden ist der Wasserpreis in der Tat beträchtlich höher als in den meisten Süd- oder Zentrumsgemeinden. Was aber laut Kersch hausgemachte Ursachen habe. „Do gouf d’Ham an der Mëllech gekacht“, sagte Kersch und meinte damit die seiner Meinung nach zu hohen Verwaltungskosten sowie übertrieben teure Infrastruktur, deren Kosten der Verbraucher eben mitzuzahlen habe.
Den aus dem Norden verkündeten Solidaritätsappell kann Kersch demnach nicht nachvollziehen und stellt die Frage, wieso 80 Prozent mehr bezahlen müssten, um Fehler anderer Gemeinden auszubügeln. Darüber hinaus gebe es auf mehreren Ebenen große Unterschiede, so bei den Ausgaben der Sozialämter oder beim Grundstückspreis.
Versteckte Staffelung
Kersch hält einen einheitlichen Wasserpreis sowieso für illusorisch, da die geologischen, geografischen und infrastrukturellen Unterschiede im Land einfach zu groß seien. Darüber hinaus will er sich dagegen wehren, dass die Handhabe über das Wasser den Gemeinden entzogen wird. Ein Vorhaben, das einige hohe Beamte wohl anstrebten. Was wiederum einer Privatisierung des Wassers Vorschub leisten könnte. Und das wollen die Monnericher – und bei weitem nicht nur sie – tunlichst vermeiden.
Wie gesagt, es ist ein Beispiel, das Schule machen könnte. Vom Innenministerium wurde die Gemeinde für die 20-Liter-Regelung darüber in Kenntnis gesetzt, dass diese keiner „extra Délibératioun“ bedürfe. Was Kersch so interpretiert, dass jede Gemeinde frei sein müsste, denselben Weg einzuschlagen. Wobei diese Regelung auch eine (versteckte) Staffelung des Wasserpreises bedeutet. Je mehr Wasser verbraucht wird, desto weniger fallen die 20 gratis Liter ins Gewicht.
Und den gestaffelten Wasserpreis, den hatte die Gemeinde Monnerich schon einmal, fast zehn Jahre lang sogar. In den Neunzigern war das, damals ausgehend von einem Oppositionsrat der LSAP. Gekippt wurde die Regelung vom damaligen Innenminister Michel Wolter.
Auch heute bleibt eine Staffelung für die Monnericher anstrebenswert. Doch dafür müsse Innenminister Jean-Marie Halsdorf von seiner bisherigen Linie abweichen, so Kersch. Die Wiltzer um Bürgermeister Frank Arndt hatten es ja probiert mit dem gestaffelten Wasserpreis. Aus dem Innenministerium gab es eine Absage an das Vorhaben.
De Maart

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