Dienstag21. Oktober 2025

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„Die Idee das Dach zu säubern, kam zu spät“

„Die Idee das Dach zu säubern, kam zu spät“
(Tageblatt)

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WILTZ-In der Nacht vom 19. auf den 20. Dezember brach das Verdeck über dem Wiltzer Freilichttheater zusammen. Mittlerweile verhindern Absperrungen ein Betreten des Geländes.

Das „Tageblatt“ sprach mit dem Wiltzer
Bürgermeister Frank Arndt über den aktuellen Stand der Dinge und ebenso mit André Biver, der vor neunzehn
Jahren Bürgermeister von Wiltz war und in dieser Zeit mit seinem Gemeinderat an der Planung des Verdeckes beteiligt war.

Unerwartet große Schneemassen und einsetzende Regenschauer wurden zu einer Last, der das Zeltdach des Wiltzer Freilichttheaters vor anderthalb Wochen nicht mehr standhalten konnte. Mehrere Stahlträger gaben nach, das Verdeck riss an mehreren Stellen ein und brach über den Zuschauerreihen zusammen. 19 Jahre lang konnten dank dieses Zeltdaches zu jeder Jahreszeit und Witterung Veranstaltungen auf der Wiltzer Freilichtbühne stattfinden.
In den vergangenen 19 Jahren gab es aber des Öfteren starke Schneefälle. Warum brach das Verdeck also gerade diesen Winter zusammen?

Zu spät reagiert

Wie der jetzige Wiltzer Bürgermeister Frank Arndt zu verstehen gab, war die Gemeinde seit Bestehen des Zeltverdecks noch nie mit derartigen Schneemassen oder einer solchen Mischung aus Schnee und Regen konfrontiert gewesen. Es bestand seit jeher ein Übereinkommen mit der örtlichen Feuerwehr, die bei Bedarf in den Wintertagen den Schnee auf dem Zeltdach beseitigten sollte. Abgemacht war zudem, am Montag, einen Tag nach dem Unglück, das Zeltdach zu säubern. Dieser Plan kam einen Tag zu spät.

Alternativen zu einem Überdach aus Stoff und Bedenken über dessen Konstruktion standen vor 19 Jahren nicht zur Debatte. André Biver erinnert sich noch gut an die damalige Ausarbeitung des Zeltdaches. Er war damals Bürgermeister in Wiltz. „Als wir planten, ein Verdeck über dem Freilichttheater zu errichten, hatten wir klare Vorgaben vom ‚Service des sites et monuments’“, so Biver. „Das Wiltzer Schloss und seine Umgebung durften in keinster Weise beschädigt werden. Auch der Blick auf das Schloss sollte vom Festivalplatz aus nicht beeinträchtigt werden. Aus diesem Grund entstand eine Art Kuppel mit einer halbrunden Aussicht auf das Schloss.“ Den Zuschlag für die Konstruktion des Zeltdaches erhielt damals eine in solchen Konstruktionen erfahrene Firma aus Deutschland.

„Dieses Unternehmen war spezialisiert auf derartige Überdachungen. Es hatte u.a. ein Stadion in London mit einem Verdeck überzogen und in Saudi-Arabien Großflächen zum Schutz gegen Sonneneinstrahlungen überdacht“, erinnert sich André Biver.
Eine, trotz Verdeck, hervorragende Akustik und die Optik des Stoffdaches gaben dieser Entscheidung bis heute recht. „Ursprünglich war geplant, das neue Zeltverdeck jeden Winter zusammenzuklappen und in einer Halle zu lagern. Da das Verdeck aber dann zusammengeklappt, aufgrund von Feuchtigkeit und Blättern hätte schimmeln und Schaden nehmen können, wurde es bis dato nie abmontiert und immer offen gelassen“, ergänzt der frühere Bürgermeister.

Höhe des Schadens geprüft

Die öffentliche Bautenverwaltung, Eigentümer der Konstruktion, prüft aktuell wie hoch die Schäden sind und welche Lösungen für die Wiederherstellung eines Verdeckes infrage kommen.
Die zuständigen Minister waren außerdem persönlich in Wiltz, um sich die Lage anzusehen.

„Im Moment müssen wir die Expertisen der Bautenverwaltung abwarten“, so der Wiltzer Bürgermeister Frank Arndt. „Ob es künftig eine Eins-zu-eins-Kopie des ehemaligen Zeltdaches über dem Freilichttheater geben oder eine neue Alternative ausgearbeitet wird, hängt von den laufenden Analysen ab und sicherlich auch von staatlichen Budgetfragen.“

Zukunft ungewiss

Vonseiten der Bautenverwaltung erhielten wir gestern keine neuen Informationen, da die Analysen andauern und die mit dem Vorfall betrauten Sachkundigen zu Jahresende im Urlaub weilen.