Die freiwilligen Feuerwehrleute können, nach Abschluss einer zusätzlichen Ausbildung, auch Bergungsarbeiten leisten, im sog. „Sauvetage“-Dienst, beispielweise bei schweren Verkehrsunfällen. „Wir haben den Weg eines einheitlichen Dienstes von Feuerwehr und „Sauvetage“ schon vor Jahren angeschlagen. Nun heißt es, wir dürften den Bergungsdienst nicht mehr ausüben, dieser soll in die Strukturen der „Protection Civile“ übergehen“, erklärt der Präsident des nationalen Feuerwehrverbandes, Jean-Pierre Hein, gegenüber tageblatt.lu.
Die Vorteile von der Zusammenlegung von beiden Sparten, so der Präsident des nationalen Feuerwehr-Verbandes lägen auf der Hand: “Einerseits sparen wir die Materialkosten, wenn beide Dienste identisches Zubehör brauchen und dieses nur einmal beschafft werden muss. Daneben investieren die Freiwilligen viel Arbeit in den Unterhalt von Geräte- und Fuhrpark. Andererseits können, in Regionen mit Berufs-Rettungssanitätern, wo Leute für Bereitschaftsdienste fehlen, durch Freiwillige weiterhin unterstützt werden.“
Rolle rückwärts
Der Haken in der vom Innenminister Halsdorf angestrebte Reform liegt in Ungleichstellung der Rettungsdienste bei der Entschädigung ihrer Arbeit während der Einsätze. Laut des neuen „Plan national services de secours“ sollen Freiwillige, die in ihrer Funktion als Mitglieder der „Protection Civile“ Bergungsarbeiten oder andere Aktivitäten leisten, dafür entschädigt werden. Wenn man aber, so der der Verbandspräsident, Feuerwehrkleidung im „Sauvetage“-Einsatz trage, gehe man leer aus.
Darüber hinaus bringe diese Debatte eine andere Kontroverse ans Licht, die zwischen Staat und Gemeinden, da die „Protection Civile“ als staatlicher Dienst fungiert und die freiwilligen Feuerwehren den Gemeinden angegliedert sind.
Im Ergebnis erreiche man damit, eine Zwei-Klassen-Gesellschaft unter den Rettungsdiensten, prangert der Präsident des nationalen Feuerwehrverbandes die Missstände an. „Das ist ganz klar ungerecht. Hier ist nicht nur der Innenminister gefordert. Ich würde so weit gehen, dass ich sogar den Premier mit in die Verantwortung ziehe, wenn es um die Benachteiligung der freiwilligen Feuerwehrleute gegenüber deren Kammeraden von der „Protex“ geht“, stellt Jean-Pierre Hein klar.
Jugend motivierenSiehe auch: Rettungsdienste: Reform 2014 rechtskräftig
Die Auswirkungen, die eine solche Schieflage für die Nachfolger aus den Jugendorganisationen haben könnte, müssten ebenfalls bedacht werden, fordert der Landesverbands-Präsident: „Wir brauchen den Nachwuchs aus der Jugendfeuerwehr und müssen ihren Einsatz auch honorieren.“ Durch eine ungerechte Behandlung der erwachsenen Feuerwehleute riskiere man bei den Jüngeren, einen falschen Eindruck und Demotivation zu hinterlassen. So kann keine Organisation effektive Jugendarbeit leisten, betont Hein.
Der Feuerwehrverband begrüße ausdrücklich die Professionalisierung der Rettungsdienste. „Jeder Mensch im Land hat Recht auf schnelle und effektive Hilfe“, erklärt Jean-Pierre Hein der Ausgangspunkt für die erste große Sparte der Reform des „Plan national services de secours“. Hierbei geht es um die Anstellung von Berufs-Rettungssanitätern, die mit den Freiwilligen zusammen einen effektiveren Dienst der Bevölkerung bieten sollen.
112 Zentrale
Die Effektivität soll auch mithilfe der Alarmierung durch die Rettungsdienst-Zentrale gesteigert werden. Dabei sollen die Leute, die die Einteilung der Helfer machen, auch die Situation richtig einschätzen müssen. „50 Feuerwehrleute für eine Katze auf dem Dach“, nennt der oberste Feuerwehrmann ein Beispiel für Einsätze, die durch den Gebrauch von moderner Technik und Reform der Leitzentrale in Zukunft nicht mehr vorkommen sollen.
Zum Schluss unseren Interviews betont der Präsident des nationalen Feuerwehrverbandes: „Im Sinne der Menschen, die sich als Feuerwehrmänner der Mission der Nächsten-Hilfe verschrieben haben, werden wir nicht aufgeben, bis die Missstände aufgehoben sind. Wir sind für konstruktive Lösungsvorschläge offen und bleiben weiterhin verhandlungsbereit.“
ds
De Maart

Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können