Freitag7. November 2025

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„Die Entscheidung ist unannehmbar“

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ArcelorMittal begeht Vertragsbruch. Das werfen die Gewerkschaften dem Stahlkonzern nach seiner Ankündigung vor, Anlagen in Schifflingen und Rodange zeitweilig zu schließen.

Mehrere hundert Personen haben sich am Dienstagnachmittag vor dem Portal des Stahlwerks Schifflingen in Lallingen versammelt. Nur wenige Stunden nach der Sitzung des Gemischten Betriebsrats von ArcelorMittal Luxemburg, bei der die Entscheidung zur Schließung des Stahlwerks und der Drahtstraße in Schifflingen und einer Walzstraße in Rodange bekräftigt wurde. Für den OGBL, der zur Kundgebung vor dem Werktstor aufgerufen hatte, bleibt dieser Beschluss unannehmbar.

Der Stahlkonzern soll sich laut OGBL nicht an die Abmachungen von Juni 2011 gehalten haben. Damals war ein Restrukturierungsplan für die beiden Werke unterschrieben worden. Er sah den Abbau von 262 Stellen aber auch die Umstellung der Produktion auf weniger konjunkturanfälligen Erzeugnissen vor. Michel Wurth, heute für die Langstahlprodukte im Konzern zuständig, hatte die Vereinbarung im Juni mitunterschrieben. Er soll zu seinem Wort stehen, so Jean-Claude Bernardini (OGBL). Verstoßen habe ArcelorMittal auch gegen die Zusagen, die 2006 im Zuge der Fusion mit Arcelor gemacht worden waren und den Erhalt sämtlicher Standorte vorsehen. Vermissen würde man weiterhin jeglichen industriellen Plan, der die Stahlindustrie in Luxemburg langfristig absichern würde, betonte der Gewerkschafter.

„Widersprüchliche Informationen“

Die Stimmung bei den laut OGBL etwa 500 Manifestanten war bedrückt. Wohl auch weil niemand so recht weiß, was der Konzern denn nun beschlossen hat. Man liefere widersprüchliche Informationen, so Bernardini. Klar sei nur, dass Anlagen geschlossen werden. Unklar sei hingegen, was alles auf Sparflamme funktionieren soll. Mal werde gesagt, die Drahtstraße Schifflingens werde gestoppt, dann heißt es, sie werde doch produzieren. Ähnliche Aussagen auch zur Straße C in Rodange. Unklar auch, wann mit einer normalen Produktionsaufnahme gerechnet werden kann. Die Erklärung, alles hänge von der konjunkturellen Entwicklung ab, kann die Gewerkschafter nicht zufriedenstellen. Nicht annehmbar ist für die Salariatsvertreter auch die Art der Beschlussfassung. Der Gemischte Betriebsrat sei im Vorfeld nicht um seine Meinung gefragt worden.

Der LCGB geht in seiner Einschätzung der Äußerungen der Unternehmensvertreter am Dienstag noch weiter. Die definitive Schließung von Schifflingen und Rodange sei beschlossene Sache, so die Gewerkschaft, die am Dienstagnachmittag ihre Mitglieder zur einer Informationsversammlung gerufen hatte. Auch der LCGB spricht von Vertragsbruch seitens des Stahlkonzerns.

Weitere Aktionen geplant

Mit der Aktion am Dienstagnachmittag vor dem Werktsportal in Lallingen wird es wohl nicht getan sein. Die OGBL-Sprecher haben weitere Aktionen angekündigt. Nicht geschlagen gibt man sich auch beim LCGB. Er ruft für den 11. Oktober, Tag der Stahltripartite, zu einer Kundgebung vor dem Tagungsort der Dreierkonferenz auf.