Die Armen zu Selbstversorgern machen

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In unserer Serie über NGOs, Nichtregierungsorganisationen, präsentieren wir heute die Organisation „Eng Bréck mat Latäinamerika“. René Hoffmann

Der Ex-Dekan von Mersch, René Fisch, besuchte Mitte der 80er Jahre Südamerika. Während seiner Reise kommt er in die peruanische Stadt Cusco und stellt fest, dass eine große Armut herrscht. Nach seiner Rückkehr beschließt der Geistliche, diesen Menschen zu helfen, und gründet 1986 die NGO „Eng Bréck mat Latäinamerika“. Der augenblickliche Präsident der Vereinigung, Jacques Dahm, wird 1987 Mitglied der NGO. Im August reist er ein erstes Mal nach Südamerika, um sich ein Bild von der Misere zu machen. 1995 übernimmt Jacques Dahm dann die Führung der Organisation, die einen immer größeren Erfolg verbuchen kann und inzwischen etwa 150 Mitglieder zählt. Die Hilfsprojekte werden in mehreren lateinamerikanischen Ländern (Peru, Bolivien, Chile, Ekuador, Kolumbien, El Salvador und Mexiko) realisiert. Augenblicklich ist die NGO aktiv in Peru, Bolivien, Kolumbien und El Salvador, wo sie mit lokalen Partnern zusammenarbeitet. Die ersten Projekte, die von „Eng Bréck mat Latäinamerika“ unterstützt wurden, waren Agrarprojekte, die sich oft über mehrere Jahre hinzogen. Sie hatten als Ziel, die Lebensqualität der Landbevölkerung zu verbessern. So wurden zum Beispiel Obstplantagen und Gemüsegärten angelegt oder Wassergräben gezogen. Die NGO belässt es aber nicht bei der Finanzierung der Programme. Sie will den Leuten die elementaren Techniken der Agrarwirtschaft beibringen, sie so zu Selbstversorgern machen und parallel die nachhaltige Entwicklung des ländlichen Raumes fördern.

Den Frauen helfen

„Eng Bréck mat Latäinamerika“ finanziert ebenfalls Sozialarbeiter, die den Frauen Hygiene- und Ernährungstipps geben. Die Betreuung von Gewaltopfern ist ein weiteres Aufgabenfeld der NGO, ebenso wie der Bau von Häusern, Schulen und Kliniken. Die Hilfsorganisation ist beim Außenministerium eingetragen und erhält auf diese Weise eine finanzielle Unterstützung vom Staat. 80 Prozent der Ausgaben werden vom Außenministerium übernommen. Die anderen 20 Prozent werden von der Hilfsorganisation beigesteuert. Das Geld stammt hauptsächlich von Spenden her. Um Geld zu sammeln, organisiert die NGO diverse Sensibilisierungsaktionen, unter anderem in Schulen, und gibt viermal im Jahr eine Informationsbroschüre heraus.
Ein Rahmenabkommen regelt das Zusammenspiel von NGOs und öffentlicher Hand. „Die Nichtregierungsorganisationen haben viel Arbeit“, erklärt der Präsident. Sie müssen jedes Jahr einen ausführlichen Bericht verfassen und Rechenschaft über alle Projekte ablegen. „Seit der Gründung der NGO hat sich ein reger Austausch zwischen den mittel- und südamerikanischen Staaten und Luxemburg entwickelt, sodass die Arbeit nie ausgeht“, schmunzelt der Präsident. Die NGOs können laut Micheline Dahm-Schiltges, der Sekretärin von „Eng Bréck mat Latäinamerika“, zudem eine große Hilfe bei der Bewältigung der Lebensmittelkrise leisten. Sie ist auch erfreut, dass mehrere engagierte junge Leute im Rahmen eines Volontariats eine längere Reise nach Südamerika unternehmen werden, um an der Ausführung der Projekte teilzunehmen.
„Eng Bréck mat Latäinamerika“, Tel.: 80 80 71, E-Mail: jacques.dahm@education.lu