Dem Luxemburger Bauer geht das Futter aus

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Wegen der extrem heißen Temperaturen in diesem Sommer haben die Luxemburger Landwirte massive Futterausfälle. Viele von ihnen müssen schon jetzt auf Reserven zurückgreifen oder Futter dazukaufen, um ihre Tiere zu versorgen.

„Die momentane Situation ist alles andere als rosig. Bekommen wir in der nächsten Zeit nicht genug Regen stehen wir vor einer Katastrophe“, sagt Marc Weyland von der Administration des Services Techniques de l’Acriculture (ASTA), der zentralen Anlaufstelle für die Landwirte am Dienstag gegenüber tageblatt.lu.

Die Bauern haben nach Aussage Weylands jetzt drei Möglichkeiten: Entweder sie gehen an ihre Futterreserven für den Winter und öffnen ihre Silos, um den Inhalt auf den Weiden zu verfüttern.

Oder sie kaufen Futter bei einem Bauern, der mehr Reserven hat. Als letztes Mittel bliebe der Abbau ihres Tierbestandes und der Verkauf von Kühen oder Rindern verkaufen. Damit fielen natürlich auch die Viehpreise.

Landwirt Nico Kass Origer, der seinen Milchbetrieb mit 220 Rindern in Rollingen bei Mersch betreibt, schätzt, dass aktuell insgesamt zwei Monate Futter im Land fehlen.

Der Grasnachwuchs sei praktisch zum Erliegen gekommen. Viele Bauern müssen zufüttern oder wie Origer die im letzten Jahr aufgebauten Reserven verbrauchen.

Wer keine hat, kauft zu. Nach Information der ASTA kommen durch die Futterkäufe je nach Größe des Hofes vierstellige Eurobeträge Zusatzkosten auf die Bauern zu. Verschärft wird die Lage der Landwirte noch dadurch, dass sie letztes Jahr schon ihre finanziellen Reserven einsetzen mussten.

„Da hatten wir genug Futter, aber der Preis für die Milch war im Keller“, sagt er. In diesem Jahr sei es umgekehrt. Der er Preis pro Liter Milch läge zwar bei mittlerweile bei 29-30 Cent, dafür sei der Futterpreis geradezu astronomisch.

„Wir wünschen uns Regen“

Der Grünfutterpreis habe sich in den letzten Wochen verdoppelt, der Getreidefutterpreis sei in der gleichen Zeit um 25 Prozent angezogen. „Futter ist knapp und teuer“, zieht Origer das Fazit.

Es ist das diesjährige Wetter, das den Landwirten zu schaffen macht. Auf eine lange Kälteperiode bis in den Mai hinein folgte die Hitzewelle der vergangenen Wochen und löste eine Kettenreaktion aus.

Bereits der erste Grasschnitt im Mai brachte nur 60-70 Prozent des Normalertrages. Der zweite Grasschnitt sechs Wochen später sei gar um 50 Prozent dezimiert, so Origer.

Wir wünschen uns Regen“, sagt der Landwirt aus dem Zentrum des Landes auch im Namen seiner Kollegen. Er weiß, wer nicht genug langen Atem zeigen kann, bleibt auf der Strecke.

fo/wie