Kim Hermes
(aktualisiert 21:18 Uhr)
„Wir haben das Haus in extremis retten können“, so Romain Modert, Präsident von „Luxembourg patrimoine“ am Dienstag. „Zwei Monate“ habe man die Arbeiten verzögern können, „das Haus müsste eigentlich schon lange in Trümmern liegen“. Dass es nicht dazu kam, ist auch „Luxembourg patrimoine“ zu verdanken, die schon länger für den Erhalt des Art-Déco-Baus aus dem Jahr 1931 kämpft.
Die Mittel der Vereinigung sind zwar begrenzt, aber Proteste wie am 15. April 2010 schaffen Öffentlichkeit. Und so kam es auch im Sommer zum Kontakt mit dem geheimnisvollen Mäzen von der Mosel, dessen Namen man nicht preisgeben will. „Ohne ihn hätte es schlecht ausgesehen“, so Modert. 
Zwar bleibt es dabei, dass dort, wo bisher die „Maison Berbère“ stand (und noch steht), in Zukunft ein Appartement-Haus aus dem Boden ragen wird, aber für die „Maison Berbère“ soll ein neues Leben in Grevenmacher beginnen, genauer gesagt auf Nummer 46, route de Trêves.
Der Umzug hat bereits angefangen. Das kunstvoll gefertigte Buntglasfenster sowie die schmiedeeiserne Eingangstür sind bereits ausgebaut und sicher gelagert. Nächste Woche sind die gemeißelten Fassadensteine sowie die Fensterausbauten im Dachgeschoss dran. Darüber, sowie über den Kauf vieler anderer Zierelemente wurden sich der Bauunternehmer und der neue Besitzer einig. Über die Zahlen schweigt man.
Ende November soll der Abbau der prägenden Elemente fertig sein. Ein wesentlich längerer und kostspieligerer Prozess als ein konventioneller Abriss. Bezahlt wird das vom Moselaner Kunstliebhaber, der allerdings 30 Prozent der Kosten von „Sites et Monuments“ subventioniert bekommt. Das ist der Regelsatz, der von staatlicher Seite für Instandsetzung erhaltenswerter Gebäude zugestanden wird.
Baugenehmigung?
In Grevenmacher soll das Haus dann originalgetreu mit den alten Bauelementen neu entstehen. Linksseitig angebaut, wie auch in der rue Glesener und in ein weiteres Renovierungsprojekt integriert. Das Haus passe hervorragend in sein neues Viertel, wo viele Villen aus der gleichen Zeit stehen, die vom wirtschaftlichen Aufschwung Grevenmachers aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts herrühren, so Modert. Ende 2011, Anfang 2012 will man dann das Haus in seiner neuen Heimat vorstellen können.
Nur äußert man sich bei der Gemeindeverwaltung Grevenmacher noch nicht dazu. Eine Baugenehmigung ist bis dato nicht beantragt worden, Modert verweist allerdings auf einen bereits existierenden PAP („Plan d’aménagement particulier“) der von einem früheren, wieder verworfenen, Projekt des Mäzens herrührt.
Aber es bleibt ein bitterer Nachgeschmack bei Modert und seinen Mitstreitern, weil die Stadt Luxemburg wenig Interesse am Erhalt des Hauses gezeigt habe. Der Bauunternehmer sei z.B. bereit gewesen, die „Maison Berbère“ gegen ein gleichwertiges Grundstück zu tauschen. Jeden Tag verliere die Stadt einen Teil ihres architektonischen Schatzes, die  Vorortviertel, so Modert, „werden ausgeschlachtet. Wir sind nicht gegen Neubauten, aber das muss harmonisch ins Bild passen“.
Vorortviertel, so Modert, „werden ausgeschlachtet. Wir sind nicht gegen Neubauten, aber das muss harmonisch ins Bild passen“. 
Als „pures Gemetzel“ bezeichnete er die aktuelle Situation. Einen neuen Fall „Maison Berbère“ will er nicht. Aber bei der derzeitigen Situation in puncto PAG („Plan d’aménagement général“) der Gemeinden kann er das nicht ausschließen. 
 
		    		 De Maart
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