Der am Dienstag in Luxemburg vorgestellten Studie zufolge werden auch andere Lebensbereiche wie die Gesundheit und die geistige Leistungsfähigkeit von einer höheren schulischen Bildung positiv beeinflusst. Hiervon ausgenommen ist jedoch das subjektive Wohlbefinden, welches nicht vom Bildungsniveau abhängt. Das geht aus einer Mitteilung der Uni Lëtzebuerg von Dienstag hervor.
1968 waren rund 2800 Luxemburger Sechstklässler im Rahmen der MAGRIP-Studie („MAtière GRIse Perdue“) über ihre Berufswünsche, den Beruf ihrer Eltern und anderes befragt worden.
Zuerst als Kinder dann als Erwachsene befragt
Vierzig Jahre später legten Prof. Dr. Romain Martin und Prof. Dr. Martin Brunner von der Forschungseinheit EMACS der Universität Luxemburg die MAGRIP-Studie in Kooperation mit dem Forschungszentrum CEPS/INSTEAD neu auf. So wurden rund 750 der Kinder von damals, 40 Jahre später als Erwachsene von Anfang 50, erneut befragt.
Insbesondere die Ergebnisse der MAGRIP-Studie zum beruflichen Erfolg stehe im Gegensatz zu angelsächsischen Ländern,so eine der Schlussfolgerungen der Studie. „Dort wirken sich kognitive Fähigkeiten mit fortschreitender Berufslaufbahn zunehmend positiv auf den beruflichen Werdegang aus. Verpasste Bildungsabschlüsse können so kompensiert werden. Dies war für viele Personen in Luxemburg nicht der Fall“.
Dies ist umso gravierender, da – trotz der großen Bedeutung des Bildungsabschlusses – das luxemburgische Schulsystem nicht alle talentierten Schülerinnen und Schüler in gleicher Art und Weise förderte. So besuchten viele Schülerinnen und Schüler aus sozioökonomisch schwachen Familien nach der Grund- und Sekundarschule keine weiterführenden Schulen, obwohl sie das notwendige geistige Potenzial besaßen. Insbesondere viele Mädchen konnten ihr kognitives Potenzial nicht in entsprechende Bildungsabschlüsse und Berufslaufbahnen umsetzen.
Ein Hauptanliegen der Forscher ist es, das geistige Potenzial der Schülerschaft noch besser zu nutzen. Dies bedeutet für das luxemburgische Schulsystem zum Beispiel, dass sich Übertrittsempfehlungen für weiterführende Schulen stärker am kognitiven Potenzial der Schüler orientieren sollten. Außerdem sollten Möglichkeiten für alternative Bildungswege verbessert werden, um verpasste Bildungsabschlüsse nachzuholen.
Die Studie kann [email protected] bestellt werden.
De Maart

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