Thierry Klein
LUXEMBURG – Der Direktor des Hauptsitzes der luxemburgischen „Croix-Rouge“, Jacques Hansen, erinnerte auf einer Pressekonferenz daran, dass seine Vereinigung eine gewisse Stabilität benötige, um beispielsweise bei Naturkatastrophen schnell Soforthilfe anbieten zu können. Ohne Zuwendungen der Zivilgesellschaft seien die vielfältigen Missionen, die sich die Organisation auferlegt hat, kaum zu erfüllen. „Wir treten nur selten in die Presse. Die „Quinzaine du don“ jedoch ist von so herausragender Bedeutung, dass das ganze Land informiert werden muss“, so Jacques Hansen über die anstehenden 15 Tage.
In Bussen, Zügen, in Kaufhäusern, auf öffentlichen Plätzen werden die Menschen durch die typischen, auf rotem Hintergrund gedruckten Sensibilisierungskampagnen auf die bevorstehenden Aktionen aufmerksam gemacht. Ungefähr 2.000 ehrenamtliche Spendensammler werden von den Lokalsektionen quer durchs Land geschickt, um die Leute zu einer Geste der Solidarität aufzufordern.
Anne Reuland, Anwältin aus Luxemburg, ist einer dieser eifrigen Helfer, die von Tür zu Tür ziehen und auf eine weiterhin intakte Spendenbereitschaft hoffen. Einmal im Jahr nimmt sie sich Zeit, dem Roten Kreuz unter die Arme zu greifen. Dafür opfert sie auch gerne ihre spärliche Freizeit. „Einen edlen Auftrag erfülle ich mit Freude. Das Einsammeln gibt mir darüber hinaus die Möglichkeit, Nachbarschaftskontakte zu pflegen oder neue zu knüpfen“, sagt eine überzeugte Helferin.
Dennoch fehle es mancherorts ein wenig an Nachwuchskräften: Einige Sektionen können nicht jeden Straßenzug ihrer Ortschaft abdecken.
Erster Sozial-Laden
2009 konnte ein kleines Plus an Spenden verbucht werden: fast 830.000 Euro, etwa 10.000 mehr als letztes Jahr.
Das eingesammelte Geld wurde sinngemäß in die vier Pfeiler des gemeinnützigen Engagements der „Croix-Rouge“ investiert: Gesundheit, Jugend, Soziales, humanitärer Einsatz. Diese Dienste sind überall im Land vertreten und würden ohne Spenden nur eingeschränkt funktionieren. Im Dezember 2009 eröffnete in Differdingen der erste Sozial-Laden, der nicht gebrauchte Produkte von Supermärkten äußerst günstig an Bedürftige verkauft.
Die „Quinzaine du don“ diene der Aufrechterhaltung und der Erweiterung der Aktivitäten des Verbandes, wie zum Beispiel der Unterstützung herzkranker Kinder im ukrainischen Lviv oder den Begleitmaßnahmen im „Centre intégré pour personnes âgées“ (CIPA) in Junglinster.
Um jeder Täuschung ehrbarer Bürger durch „falsche“ Rot-Kreuz-Sammler vorzubeugen, müssen die „echten“ Sammler eine von der Institution herausgegebene Karte bei sich haben und sie tragen die Spender in eine nicht zu reproduzierende Liste ein. Auch werden die freiwilligen Helfer mit einem PIN-Code ausgestattet sein, der nur beim Roten Kreuz registriert ist. Im Falle zweifacher Abwesenheit der Bewohner während der Runden der Sammler werden diese schriftlich kontaktiert und erhalten alle Informationen zur Spendenabgabe.
Jacques Hansen bescheinigte der „Quinzaine“ eine große „nationale Mobilisationskraft“.
„Die ‚Croix-Rouge‘ stellt einige Stützen, die von Gesellschaft oder Politik nicht unbedingt zur Verfügung gestellt werden“, erläuterte Josée Thill vom CIPA Junglinster. Seelischer Beistand für ältere Menschen und die Gabe des Zuhörens würden von den Sozialversicherungen nur unzureichend gewürdigt.
De Maart
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