Bürgerinitiative will Kiosk retten

Bürgerinitiative will Kiosk retten
(Fpizzolante)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Ehrenbürgermeisterin Astrid Lulling will den Kiosk auf dem Platz Grande-Duchesse Charlotte unter Denkmalschutz stellen lassen. Ein umstrittener Schritt.

Ende 2014 hat der Gemeinderat von Schifflingen ein Projekt gestimmt. Es ging um den Bau eines Kulturhauses auf dem Platz Grande-Duchesse Charlotte. Astrid Lulling und Nic Frisch, beide Ehrenbürgermeister der Gemeinde haben sich gegen dieses Projekt ausgesprochen. Wenig später hat sich Mars Cloos, dessen Eltern am Platz leben, sich ihnen angeschlossen. Zusammen erdachten sie sich ein Alternativprojekt, ein teilweise durch Promoteren finanziertes Bgegnungszentrum mit Wohnungen auf dem vernachlässigten Fußballplatz bei der „rue du parc“. Mars Cloos, der mittlerweile Koordinator der Bürgerinitiative gegen das Projekt ist, sieht die Idee, den Kiosk unter Denkmalschutz zu stellen als Nebenprodukt ihrer Aktionen.

Das letzte Wort

Sollte das Kulturministerium entscheiden den Kiosk unter Denkmalschutz zu stellen, darf die Gemeinde das Monument nicht mehr für ihr Projekt abreißen. Der Gemeinderat kann zwar, genau wie das Ministerium, auch entscheiden welche Gebäude in den Denkmalschutz eingeschrieben werden, sie kann allerdings den vom Kulturministerium entschiedenen Denkmalschutz nicht rückgängig machen.

„Wir haben auf der Facebook-Seite von Schifflingen mehrere Kommentare gelesen, die vorschlugen den Kiosk in den Denkmalschutz einzutragen“, so Mars Cloos. Kurzerhand wurde ein Post online gestellt der die Einwohner von Schifflingen aufrief zu „liken“ falls sie für einen denkmalgeschützten Kiosk sind. „Innerhalb kürzester Zeit hatten 135 Menschen unseren Aufruf geliked“, so Cloos weiter. Das Trio Lulling-Frisch-Cloos hat dann Recherchen zum besagten Kiosk angestellt und sind auf interessante Informationen gestoßen.

Gebaut 1937

Gebaut wurde das Monument 1937 um zwei Jahre später das hundertjährige Bestehen Luxemburgs in einem „noblen und würdevollen“ Rahmen zu feiern, schreibt Lulling.

Während der Besatzungszeit sollen Bürger von Schifflingen, aus Protest gegen den neuen Namen des Platzes „Adolf Hitler Platz“ die Inschrift „Place Grande-Duchesse Charlotte“ in den Kiosk eingraviert haben. Es dauerte laut Lullings Dossier einen ganzen Morgen bis die Nazis die Parole unkenntlich gemacht hatten. Auf architektonischer Ebene sei es ein Monument im Internationalen Stil, von den Pionieren der 20er bis 40er Jahren entworfen. In zwei Jahren würde der Kiosk sein 80jähriges Bestehen feiern.

„Nichts miteinander zu tun“

„Eigentlich hat dies nichts mit unserer Initiative gegen das Kulturhaus zu tun. Während unserer Diskussionen mit den Einwohnern wurden immer mehr Stimmen laut, das Monument unter Denkmalschutz zu stellen.“ Da sich das Trio nach ihren Recherchen in ihren Annahmen bestätigt sah, entschieden sie diesen anzufragen.

„Das ist ihr gutes Recht. Jeder Bürger darf solch einen Antrag stellen“, so Paul Weimerskirch, erster Schöffe in Schifflingen. Er wundere sich allerdings, da vor einem Jahr der „Service des sites et monuments“ in der Stadt war und dieser über 250 schützenswerte Bauten identifiziert habe. Der Kiosk war allerdings nicht dabei. „Ob ein Bau unter Denkmalschutz gestellt werden soll, hat allerdings der Gemeinderat zu entscheiden“, erklärt Weimerskirch weiter.

„Sollte der Kiosk unter Denkmalschutz gestellt werden, würde das keineswegs den Bau des Kulturhauses verhindern“, erklärt Mars Cloos. „Würde der nebenstehende Spielplatz mit eingezogen, könnte der Bau des Kulturhauses ohne den Abriss des Kiosks durchgeführt werden“. Somit habe der Antrag beim Kulturministerium nichts mit dem Kampf gegen das Kulturprojekt in Schifflingen zu tun.