Braz: „DRealwelt ass net ëmmer schéin“

Braz: „DRealwelt ass net ëmmer schéin“

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In der gestrigen Gemeinderatssitzung war unter anderem zu erfahren, dass sich die Gemeinde Schritt für Schritt auf die „Rentrée académique“ 2013 vorbereitet – ja, ja, in knapp vier Jahren ist die Uni auf Belval voraussichtlich Realität geworden.

Doch der Schwerpunkt der Sitzung war zweifelsohne „Südstroum“ und das damit verbundene soziale Engagement der Gemeinde.
  

ESCH – Einstimmig hat sich der Gemeinderat gestern für die Abschließung eines Vertrags mit der Stiftung „Restena“ bezüglich „Eduroam“ ausgesprochen.
Bürgermeisterin Lydia Mutsch erklärte, dass „Eduroam“ ein bereits existierendes Netzwerk im Internet ist, das Studenten, ihre Lehrer und Forscher via „HotCity“ nutzen können. Die Frage von Rat André Zwally, ob die Studenten bereits jetzt auf „Eduroam“ zurückgreifen können, beantwortete die Bürgermeisterin mit einem Klaren Ja.
Weniger Klarheit unter den Räten herrschte dann beim nächsten Punkt auf der Tagesordnung: „Südstroum“. Dabei ging es um das bescheidene Sümmchen von insgesamt 27,3 Mio. .

Viel Diskussionenum „Südstroum“

Ressortschöffe Félix Braz brauchte dann auch mehrere Anläufe, bis das Gremium, nicht ohne Murren allerdings, den Kredit über 11,3 Mio. und die Bankgarantie bei der Sparkasse über 16.000 Mio. genehmigte. Zum Schluss bemühte er eine Fußball-Metapher. Und die ging so: „Wir spielen ein Spiel, das wir nicht spielen wollten (A.d.R.: Die Rede ist von der Liberalisierung des Strommarktes), und wir müssen gut trainiert sein, um das Spiel gewinnen zu können. Denn es gibt zwei Tore und der Gegener versucht auch, Tore zu schießen.“
Worum ging es? Also, wie bereits oben erwähnt, ging es erstens darum, eine Überweisung von 11,3 Mio. an „Südstroum“ zu genehmigen.
Dieses Geld brauche die Gesellschaft, die der Gemeinde zu 100 Prozent gehört, um Rechnungen zu begleichen.
Die größte Rechnung falle allerdings für die Nutzung des kommunalen Stromnetzes an. Ein Teil dieser 11,3 Mio. fließe also wieder in die Gemeindekasse.
Bei den 16 Mio. handelt es sich um eine Bankgarantie, die für „Südstroum“ unabdingbar sei, um handlungsfähig zu sein und an der Börse sogenannte Termingeschäfte abzuwickeln sprich, um zum gewünschten Zeitpunkt und Tarif Strom kaufen zu können.
„DRealwelt ass net ëmmer schéin“, so Braz, der daran erinnerte, das man sich bei der Firmengründung dafür entschieden habe, von einer Kapitalisierung abzusehen, weil das den budgetären Handlungsspielraum der Gemeinde zu sehr eingeschränkt hätte. Stattdessen habe man sich für die einzig mögliche Alternative entschieden, eine „Ligne de crédit“ bei einer Bank.
„Eigentlech hat ech mer erwaart, dass der sot: Gutt Schäfferot“, kommentierte Braz allgemein die Skepsis, der er sich gegenübersah.
„Dat kascht dGemeng kee Frang“, so Braz. Nur im Extremfall, wenn „Südstroum“ pleite ginge, müsse die Gemeinde für die Garantie aufkommen. Was dann bedeute, dass die Firma veräußert werden müsste, so Braz.
An die Veräußerung von „Südstroum“, beispielsweise an „Enovos“, denke der Schöffenrat aber überhaupt nicht. Man sei aber immer für Gespräche mit der Regierung offen.
Nur der unabhängige Rat Aly Jaerling enthielt sich dann bei dieser Abstimmung.

Wohnen in denNonnenwiesen

Des Weiteren wurden Zusatzkredite in einer Höhe von insgesamt 820.500 genehmigt. Laut Bürgermeisterin Lydia Mutsch handele es sich um Posten, die bei der Aufstellung einer Haushaltsvorlage schwer voraussehbar seien wie unter anderem Instandsetzungsarbeiten an beispielsweise öffentlichen Gebäuden.
Eine Ausgabe von weiteren 177.000 wurde auch genehmigt. Hierbei handelt es sich um den Kauf einer Parzelle von 23,6 Ar in den Nonnenwiesen zur Umsetzung des Bauvorhabens „Wunnen am Park“. Sofort nach der Sitzung konnte der Kaufvertrag unterzeichnet werden. „Well de Notaire ass schonn do“, so Lydia Mutsch.
Rat Jaerling wollte wissen, wie viele Grundstücke die Gemeindeverwaltung in den „Nonnewisen“ noch kaufen müsse, um das geplante Wohnungsbauprojekt umsetzen zu können. Bügermeisterin Mutsch informierte, dass Esch für zwei Drittel des Areals zuständig sei und der „Fonds du logement“ für das restliche Drittel. 20 Prozent dieses Drittels müsse der „Fonds“ noch aufkaufen. Die Verhandlungen laufen laut Mutsch gut und es deute auch nichts darauf hin, dass die Umsetzung des Projekts gefährdet sei. Wie Schöffe Braz ergänzen konnte, hat die Regierung vor zwei Wochen die dafür nötigen Geldreserven zur Verfügung gestellt.
Sozialschöffin Vera Spautz informierte, dass Jos Kollmesch mit vier von vier Stimmen in die Verwaltungskommission des Sozialamtes gewählt worden ist. Er ersetzt die am 19. Juli dieses Jahres verstorbene Landy Casali.
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