87 Prozent der Bauarbeiter würden sich nochmals für ihren Betrieb entscheiden und 82 Prozent würden ihn an ihre Bekannten weiterempfehlen. Das geht aus einer TNS-Ilres-Umfrage hervor, die von den zwei Berufsverbänden der Baubranche dem „Groupement des entrepreneurs du Bâtiment et des Travaux publics“ und der „Fédération des entreprises de construction et de génie civil“ in Auftrag gegeben wurde. Befragt wurden 3.042 Beschäftigte aus 52 Unternehmen auf 210 Baustellen. Die Befragung erfolgte mittels eines Fragebogens, der den Beschäftigten auf der Baustelle verteilt worden war.
Die Bauunternehmen können mit dem Ergebnis durchaus zufrieden sein. 71 Prozent der Beschäftigten gaben an, bei der Arbeit motiviert zu sein. 68 Prozent glauben an die Zukunft ihres Betriebs und eine große Mehrheit lobt die Sicherheitsstandards auf der Arbeit.
Konflikt
Die Umfrage erfolgte vor dem Hintergrund eines seit längerem schwelenden Konflikts zwischen Arbeitgeber und Gewerkschaften. Die Unternehmen möchten eine Aufweichung der bisherigen Arbeitszeiten insbesondere der kollektiven Sommerpause. Dabei könnte in dieser Gutwetterperiode zügig gearbeitet werden, sagen sie.
Vorgeschlagen haben die Unternehmensverbände auch eine Verlängerung der maximal zulässigen wöchentlichen Arbeitszeit auf 52 Stunden in den Monaten Mai bis Oktober, wobei die Überstunden jedoch bezahlt würden. In diesen Monaten könnte der Arbeitsausfall in den Wintermonaten kompensiert werden.
Nur 35 Prozent wollen im Sommer länger arbeiten
Der Vorschlag für neue Arbeitszeiten missfällt den meisten Bauarbeitern jedoch. Nur 35 Prozent der Befragten wären damit einverstanden, im Sommer länger und im Winter weniger zu arbeiten. 51 Prozent sprachen sich dagegen aus. Dabei seien Unterschiede in den einzelnen Alterskategorien feststellbar, hieß es am Mittwoch bei der Vorstellung der Studienergebnisse. Vor allem jüngere Bauarbeiter (unter 34 Jahre) wären mit einer Neuregelung einverstanden. Die älteren Kollegen sind dagegen. Dem Vorschlag, die Wochenarbeitszeit auf 52 Stunden maximal zu verlängern, würden nur 42 Prozent zustimmen. 44 Prozent lehnen ihn ab.
Recht unbekannt sind die Weiterbildungsmöglichkeiten im Bausektor, die in der Regel ebenfalls mit Lohnaufbesserungen verbunden sind. Der Bereich verfügt seit mehreren Jahren schon über ein eigenes Weiterbildungsinstitut in Bettemburg, das IFSB. Nur 46 Prozent der Befragten gaben an, von dieser Einrichtung zu wissen. 44 Prozent kennen sie nicht. Dabei würden knapp 51 Prozent der Befragten Weiterbildungskurse belegen.
„Manipulation“
Die Vorgehensweise bei der Befragung der Bauarbeiter und die Fragestellung ist von den Gewerkschaften kritisiert worden. So spricht der OGBL von einem Manipulationsversuch. Man habe im Fragebogen vergessen zu erwähnen, dass die im Winter nicht geleisteten Stunden auch nicht bezahlt würden. Bisher beziehen die Beschäftigten bei witterungsbedingter Pause eine Entschädigung.
Der LCGB erinnerte im Oktober bereits daran, dass sich die Bauarbeiter bereits im Mai 2012 anlässlich einer Kundgebung gegen die 52-Stundenwoche ausgesprochen hatten, unter anderem wegen des erhöhten Unfallrisikos bei längeren Arbeitszeiten.
De Maart

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