In einer am Freitag veröffentlichten Studie des Unicef-Studienzentrums Innocenti in Florenz werden die Lebensbedingungen von Kindern und Maßnahmen zur Verbesserung der Chancengleichheit für arme Kinder in 24 OECD-Mitgliedsstaaten verglichen. Im Einzelnen geht es dabei um die materiellen Lebensbedingungen, die Schulbildung und den Gesundheitszustand der Kinder. An der Spitze landen, insgesamt gesehen, Dänemark, Finnland, die Niederlande und die Schweiz. Luxemburg kommt auf Platz 18 von 24. Die Schlusslichter bilden Griechenland, Italien und die USA.
Im Bereich Schuldbildung reichte es für Luxemburg nur für Platz 16. Die Ungleichheiten in der Bildung sind am geringsten in Finnland, Irland und Kanada. Am größten sind diese Ungleichheiten in Belgien, Frankreich und Österreich. Arme Kinder in Luxemburg erzielen beim Lesen, Rechnen und in den Naturwissenschaften schlechtere Leistungen als Kinder der Mittelschicht, und die Unterschiede hierzulande sind größer als in den meisten anderen Ländern. Auf den vorderen Plätzen landeten Finnland, Irland, Kanada und Dänemark.
Gesundheitsversorgung: Platz 19
Noch schlechter klassiert Luxemburg sich bei der Gesundheitsversorgung für arme Kinder: Hier kommt es auf Platz 19. Kriterien waren, inwieweit sich die Kinder gesund ernähren, ob sie über Kopf- und Bauchschmerzen klagen und ob sie regelmäßig Sport treiben.
Bei den materiellen Lebensbedingungen spielten unter anderem das Familieneinkommen, die Wohnsituation und die Lernbedingungen der Kinder zu Hause eine Rolle. Luxemburg kommt hier auf den 12. Platz.
Untersucht wurde auch, wie die Transferleistungen das Armutsrisiko der Kinder reduzieren kann. So waren nach den Transferleistungen in Luxemburg noch 11 Prozent der Kinder armutsgefährdet, zuvor waren es 19,9 Prozent. Am stärksten wirkten sich jedoch die staatlichen Fördermaßnahmen in Irland aus. Die Quote der armutsgefährdeten Kinder sank hier von 34 auf 11 Prozent.
Vorkrisen-Daten
Die Unicef-Forscher stützten sich überwiegend auf Daten, die noch vor der Wirtschaftskrise erhoben wurden. „In schwierigen Zeiten“, so heißt es in dem Bericht, „sollten arme Kinder die ersten sein, die geschützt werden, und nicht die letzten, an die gedacht wird.“ Es liege in der Verantwortung der Regierungen, den Kindern eine Chance zu geben – „in guten Zeiten und in schlechten“.
Chancenungleichheit für die ärmsten Kinder sei nicht unabwendbar, sagte Innocenti-Direktor Gordon Alexander. Die untersuchten Länder gehörten zu den reichsten Industriestaaten der Welt und seien gleichermaßen in der Lage, Kinderarmut zu bekämpfen.
lmo/dapd
De Maart

Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können