Dienstag21. Oktober 2025

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Arbed-Gebäude wird eingemottet

Arbed-Gebäude wird eingemottet

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Symbolträchtiger Schlag für Luxemburgs Stahlindustrie. ArcelorMittal schließt den Geschäftssitz an der Avenue de la Liberté in Luxemburg. Das Gebäude wird 2013 eingemottet.

Der Stahlkonzern muss sparen. Nun trifft es auch die Prestige-Immobilie gegenüber dem Rousegäertchen in Luxemburg. Das Arbed-Gebäude wird unseren Informationen zufolge ab 2013 eingemottet. Die 200 Mitarbeiter werden in anderen Räumlichkeiten der ArcelorMittal am Bd. d’Avranches in Luxemburg, am Schlassgoart in Esch-Alzette oder auf Cloche d’or umziehen. Das bestätigte uns am Freitag Christian Zeyen, Generaldirektor von ArcelorMittal Luxemburg.

Arbed-Gebäude: Ein Geschenk?

Ist der Staat bereit, das Arbed-Gebäude zu kaufen, sollte ArcelorMittal es nicht unentgeltlich dem Staat überlassen? Das fragt der CSV-Abgeordnete Serge Wilmes in einer parlamentarischen Anfrage am Freitag. Der Deputierte erinnert an die Aussage von Premierminister Jean-Claude Juncker in der Erklärung zur Lage des Landes, ArcelorMittal sollte im Gegenzug zur staatlichen Hilfe bei der Finanzierung des Vorruhestands seiner Mitarbeiter Grundstücke gratis zur Verfügung stellen. Das Arbed-Gebäude passe doch in diese Überlegung, meint Wilmes und schlägt diesbezügliche Verhandlungen mit ArcelorMittal vor.

Zuletzt war das Gebäude für Weiterbildungskurse für ArcelorMittal-Mitarbeiter genutzt worden. Es beherbergte ebenfalls andere Abteilungen des Unternehmens wie Informatik und Personalverwaltung. Zur ArcelorMittal-Universität kamen die Mitarbeiter aus der ganzen Welt angereist. Im Zuge eines umfassenden Kostenreduzierungsprogramms werden diese Reisekosten eingespart. Diese Entscheidung bedeute keineswegs das Ende der Universität ArcelorMittal. Nur würde die Weiterbildung jetzt über Video- oder Web-Konferenzen erfolgen.

Ein Zeichen setzen

Die Einmottung erfolge ausschließlich aus Rentabilitätsgründen, so Christian Zeyen, der auf die hohen Energie- und Unterhaltskosten für das Gebäude hinweist. Die Einsparungen seien groß, da gehe es nicht nur um den symbolischen Euro. Man wolle ein Zeichen setzen, dass nicht nur in den Werken gespart wird, so der ArcelorMittal- Manager. Der Umzug der Mitarbeiter soll in den ersten zwei Monaten kommenden Jahres erfolgen. Ein Verkauf der Immobilie stehe derzeit nicht zur Debatte, betonte Zeyen.

Das Haus an der Freiheitsavenue war in den Jahren 1920 bis 1922 auf dem Plateau Bourbon errichtet worden und seitdem als Geschäftssitz des Stahlproduzenten Arbed, dann Arcelor und schließlich ArcelorMittal genutzt worden. Obwohl die Verwaltungsarbeiten hauptsächlich in anderen Immobilien des Konzerns erledigt wurden, tagten bis zuletzt Verwaltungsrat und Betriebsrat in diesem geschichtsträchtigen Gebäude. Unter anderem fanden hier die Verhandlungen zur Übernahme von Arcelor durch Mittal Steel statt. Das Arbed-Schloss diente bisher auch als Kulisse für die jährliche Militärparade anlässlich des Nationalfeiertages.