Während sich der bereits für ein Steuerdelikt im Hexagon vorbestrafte französische Geschäftsmann mit dem Urteil aus erster Instanz abgefunden hatte, meinte der einstige Staatsfunktionär, er müsse Berufung gegen sein Urteil einlegen. Da die Staatsanwaltschaft ebenfalls Berufung eingelegt hatte, um die Affäre zusammenzuhalten, musste auch José J. in zweiter Instanz antreten. Bei der gestrigen Anhörung der beiden stellte sich schnell heraus, dass sich deren Verteidigungslinie in keiner Weise geändert hatte.
„Alle machen es so“
Alle hätten es so gemacht und würden es auch heute noch tun, die Steuerinspektoren würden private Kunden beraten, die großen Banken ihren Kunden Steuerschlupflöcher aufzeigen, die internationalen Steuerberaterfirmen ihren Großkunden falsche Bilanzen zertifizieren usw.
Auch die Medien bekamen ihr Fett weg, als der sich inzwischen ins Immobiliengeschäft zurückgezogene José J., der im Nobelort Mougins an der Côte d’Azur residiert, von kollateralen Schäden erzählte, die ihm durch tendenziöse Presseberichte entstanden seien.
Keine konkreten Angaben gemacht
Die Frage des Präsidenten an beide, ob sie sich bewusst seien, dass sie mit einer gewissen Nonchalance Fakten als völlig normal darstellten, ja sogar beschönigten, die nicht nur in Luxemburg strafbar seien, blieb, wie so viele, ohne konkrete Antwort. Ob ein erster Schuss nach hinten losgehen wird, hängt in diesem alles andere als gewonnenen Berufungsprozess vom Strafantrag der Generalstaatsanwaltschaft ab, der am Dienstag vorgetragen wird.
Der Steuerinspektor war vor knapp einem Jahr in erster Instanz zu vier Jahren Gefängnis auf Bewährung und 10 000 Euro Geldstrafe verurteilt worden. Der französische Geschäftsmann wurde zu einer dreijährigen Haftstrafe auf Bewährung, und 10 000 Euro Geldstrafe verurteilt.
De Maart

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