Alles unter einem Dach – In Düdelingen gibt’s bald ein Bildungshaus

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Ab September 2020 sollen die Kinder des Viertels „Lenkeschléi“ in Düdelingen nicht mehr nur zur Schule gehen. Auch nicht mehr in die „Maison relais“. Nein, sie sollen das Bildungshaus besuchen – ein innovatives Projekt, mit dem sich eine Arbeitsgruppe seit anderthalb Jahren intensiv befasst.

Mit dem Viertel „Lenkeschléi“ entstehen in Düdelingen 240 neue Wohneinheiten – da muss auch an eine Schule und eine „Maison relais“ gedacht werden. Beide Einrichtungen unter einem Dach zu vereinen, spart nicht nur Geld und Platz – mit der richtigen Organisation kommt das Ganze auch den Kindern zugute.

An die Planung des Gebäudes ist die Gemeinde äußerst unkonventionell herangegangen. „Gewöhnlich wird erst der Architektenwettbewerb ausgeschrieben. Dann werden eine Schule und eine ‚Maison relais‘ nebeneinander gebaut und am Ende, wenn alles steht, werden das Lehrpersonal und die Erzieher gefragt, wie die Räumlichkeiten am besten genutzt werden können“, sagte Bürgermeister Dan Biancalana (LSAP) bei der gestrigen Pressekonferenz.

18 Millionen Euro

Hier sei die Gemeinde diesmal anders vorgegangen: „Zuerst wurden das Lehrpersonal und die Erzieher gefragt, was sie sich wünschen.“ Nachdem die Gemeinderäte die Idee hatten, „Maison relais“ und Grundschule in einem Gebäude zu vereinen, wurde zur Teilnahme an einer Arbeitsgruppe aufgerufen. Sowohl Eltern als auch Lehrer und Erzieher meldeten sich und erarbeiteten ein Konzept. „Erst dann sind wir damit an die Architekten herangetreten“, erzählt Biancalana. Das Projekt schlägt mit insgesamt 18 Millionen Euro zu Buche.

„Wir wollen keine Schule sein, sondern ein Haus, eine Gemeinschaft“, sagt Marc Ewerling, Lehrer in Düdelingen und Leiter der Arbeitsgruppe. Während der Schulzeiten sollen den Kindern die gleichen Werte vermittelt werden wie danach. „Das Konzept ermöglicht es uns vor allem, auf mehr Räume zurückzugreifen“, ergänzt Ewerling.

Im Bildungshaus wird alles gemeinsam genutzt

Sind „Maison relais“ und Grundschule getrennt, stehen zu einer bestimmten Tageszeit immer Räume leer. Das wird im Bildungshaus umgangen, weil alles gemeinsam genutzt wird. In dem innovativen Gebäude soll es unter anderem ein Labor, einen Bau-, einen Motorik- und einen Sportraum geben.

Daneben gibt es auf jedem Stockwerk einen Außenbereich, den die Kinder kreativ nutzen können, zum Beispiel um eine Wetterstation einzurichten oder Gemüse anzubauen. „Es ist uns sehr wichtig, dass die Kinder nicht rund um die Uhr ‚funktionieren‘ müssen. Wenn sie sich nach den Schulstunden zurückziehen wollen, um zum Beispiel ein Buch zu lesen, sollen sie das tun können. Hierfür schaffen wir Raum“, betont Mady Wegener, Verantwortliche der „Maisons relais“ in Düdelingen.

Auch die Eltern sollen besser eingebunden werden. Im Elterncafé des Bildungshauses sollen sie auf ihre Sprösslinge warten und sich mit Lehrern und Erziehern austauschen können.